Die 2007 gegründete bundesweit tätige treuhänderische Gemeinschaftsstiftung Historische Fenster, Türen und Tore unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz setzt sich für Erhaltung, Restaurierung und Pflege sowie die Erfassung, Inventarisation, Untersuchung und wissenschaftliche Aufarbeitung von bauhistorisch bedeutenden Fenstern, Türen und Toren an Denkmalen ein. Sie versteht sich als Initiative zur Rettung von alten Meisterwerken der Handwerkskunst.
Historische Fenster, Türen und Tore sind individuell gefertigte Bauteile, die sowohl Innenräume als auch Fassaden prägen. Ob an Wohnhaus, Schloss oder Kirche – sie bringen als Kunstwerke alter Handwerkstechniken das Wesen eines Baudenkmals zum Ausdruck. Viel zu oft werden sie leider leichtfertig durch Plastik- oder Massenware ersetzt. Dabei können Holzrahmen und Holztüren bei guter Pflege hunderte von Jahren überstehen, auch ohne auf die heutigen Anforderungen an Wärme- und Schallschutz zu verzichten. Moderne Fabrikate haben dagegen oft nur eine Lebensdauer von 40 Jahren und sind häufig irreparabel.
Als erstes Projekt wurde aus Stiftungsmitteln ein barockes Fenster in Schloss Erbach bei Ulm mustergültig restauriert, wo sich ungewöhnlich viele authentische Fenster erhalten haben. Mit ihren historischen Kloben, Vorreibern und Fensterbändern sowie den mit Bleiruten gefassten, alten Scheiben sind sie eine Antiquität, die es zu bewahren gilt. Nach dem Ausbau wurde der Rahmen gereinigt, von altem Lack und spröde gewordenen Kitt befreit und durch einen neuen Leinölanstrich wieder witterungsbeständig gemacht. Zugleich wurden die leider so selten gewordenen historischen Beschläge und Scharniere restauriert. Die Restaurierung soll als Vorbild und Ansporn für die Rettung weiterer Fenster dienen.