Die 1999 gegründete treuhänderische Stiftung Annenwalde unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz setzt sich für den Erhalt der Dorfkirche Annenwalde in Brandenburg ein. Die Kirche ist Prototyp und Vorbild für die ersten „Einheits-Kirchen“ - ein Idee des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. (1770-1840), um in Zeiten der beginnenden industriellen Revolution Geld zu sparen, ohne dass Gebete dabei zu kurz kommen. Denn Seelen gab es immer mehr, Taler für evangelische Kirchen aber nicht.
Das 1830-33 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) errichtete Denkmal ist ein Zeugnis für den reformatorischen Klassizismus des bekanntesten preußischen Baumeisters. Schinkel war Leiter der Oberbaudeputation, die fast alle staatlichen Bauvorhaben für das Königreich Preußen durchführte - der Architekt im Auftrag seiner Majestät. Für den König entwarf er mit der Dorfkirche Annenwalde eine günstige Einheitskirche. Sie war unter anderem für schnell wachsende oder neue Gemeinden bei knapper Kassenlage gedacht. Der ursprünglich vorgesehene Turm wurde nicht ausgeführt, sodass die Kirche wie ein Tempel anmutet. Im Inneren beeindruckt die Kirche durch ihre gut erhaltene Ausstattung, darunter eine U-förmige, umlaufende Empore. Diese Ideen flossen unter anderem in der St. Nicolai-Kirche in Magdeburg oder in die "Normalkirche" in Krangen bei Neuruppin ein.
Der Kirchenbau in Annenwalde zeigte jedoch schnell Baumängel. Schon 1837 fanden sich Schäden am Außenputz und durch Schwammbefall, später auch am Dach und Gesims. Denn es wurde ja alles sehr schnell errichtet – mitunter zu schnell. Nach einigen Sanierungen bis ins 20 Jh. verschlechterte sich der Bauzustand vor allem zu DDR-Zeiten noch erheblich. Trotzdem hat die Kirche die Zeit im Wesentlichen unverändert überdauert. Daher ist sie möglicherweise die letzte noch erhaltene "Einheits-Kirche" überhaupt,.
Bisher hat die Stiftung Annenwalde vor allem Arbeiten am Außenbau der Kirche gefördert. So trug sie zur Instandsetzung der Fassade, des Daches und des Sockelbereiches bei. Zukünftig möchte die Stiftung daran mitwirken, durch vorsorgende Denkmalpflege weitere Schäden von der Kirche fernzuhalten.