"Es klappert die Mühle am Rauschenden Bach..." - wer kennt nicht das beliebte Kinderlied, in dem eine Wassermühle sowie das Müller- und Bäckerhandwerk besungen werden. Heute kaum noch vorstellbar, bildeten bereits zur Römerzeit die Mühlen mit ihrer Wind- und Wasserkraft die Basis für viele Lebensmittel und Bausubstanzen und haben seit dem Mittelalter bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Landschaften und Flussufer in Deutschland geprägt. Die Mühlerei gehört damit zu den ältesten Kulturtechniken der Menschheit.
Die Gemeinschaftsstiftung Historische Mühlen unterstützt bundesweit den Erhalt und die Restaurierung von historischen Mühlen aller Kategorien, Zwecke und Epochen in Bau und Ausstattung samt zugehöriger Anlagen sowie historische Artefakte des Müllereiwesens.
Die heutige Stiftung "Historische Mühlen" wurde 2001 durch Horst-Dietmar Settler als "Mühlenstiftung Settler-Greißl" gegründet - ursprünglich mit dem Fokus, die Lambertsmühle bei Burscheid zu bewahren. Zwischen Lützenkirchen und Altenberg, im waldreichen Wiembachtal gelegen, verdankt diese Mühle ihrem Namen einem um 1570 geborenen Lambert, der dort lebte. Im 12. Jhd., mit der Besiedlung des Bergischen Landes entstanden, blieb sie als Bannmühle des Rittersitzes der Ritter von Landscheid bis 1751 im Besitz der Familie. Die auf den zugehörigen Flächen lebenden Bauern waren gezwungen, ihr Getreide in dieser Mühle mahlen zu lassen und dabei auch ihre Abgaben zu entrichten. Im Februar des Jahres 1766 brannte die Mühle ab. Es wird berichtet, die Magd des Hauses sei vom Knecht wegen angeblicher Schwangerschaft und der ihm angelasteten Vaterschaft ermordet und zur Vertuschung der Tat in der Futterkammer durch Anzünden verbrannt worden. Beim sofortigen Wiederaufbau erhielt die Mühle ihre heutige Gestalt. Die Inschrift über der Eingangstür des Hauses, die wegen ihrer Zweiteilung auch Klöntüre genannt wurde, zeugt von dem Ereignis. Weitere Inschriften finden sich auch in den Mahlsteinen: die Steinmetze versahen sie mit Notizen zu Reparaturen, aber auch zu zeitgenössischen Ereignissen, wie etwa der Sichtung des Halleyschen Kometen im Jahre 1910.
Im Jahr 2016 erfolgte eine Stiftungsrevision. Der Satzungszweck wurde auf historische Mühlen bundesweit ausgedehnt. Mit diesem Schritt möchte die Stiftung sich besser für die Zukunft aufstellen, denn die Bewahrung historischer Mühlen in ihrer regionalen und technischen Vielfalt bedarf immer mehr der privaten Unterstützung, finanziell wie ideell.
Horst-Dietmar Settler hatte den Wunsch, seinen Anteil am Nachlass des Getreidehändlers Ludwig Greißl aus Rothenburg ob der Tauber für eine förderwürdige Aufgabe im Rahmen der Kulturlandschafspflege zur Verfügung zu stellen. Das aus dem Getreidehandel erworbene Vermögen sollte Objekten zugutekommen, welches mit dem landwirtschaftlichen Erwerbsfeld des Verstorbenen in naher Verbindung stand und dessen Gewinne im Werdegang "vom Korn zum Brot" erwirtschaftet wurden.
Mit der Konzeption als Themenstiftung unter dem Dach der Stiftung verbessert die Stiftung ihre Möglichkeit, eine bundesweite, zentrale Förderplattform für die Bewahrung historischer Mühlen - und damit einer Denkmalkategorie großer regional- wie technikhistorischer Bedeutung - zu werden.
Die Stiftung lädt alle am Thema Mühlendenkmale Interessierten ausdrücklich ein, sich unter ihrem Dach gemeinsam für historische Mühlen zu engagieren.