Inmitten des Friedhofs von Lossa liegt die romanische Dorfkirche, das älteste Gebäude am Ort. Lossa im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt liegt auf dem Höhenzug „Finne“ - fast 300 Meter über Normalnull. Es erstreckt sich längs des namensgebenden Lossabaches, dessen Tal sich bei Lossa flach in das Plateau eintieft. Lossa soll aus dem Indogermanischen stammen und das Wort Lachs beinhalten. Klarer wird das beim alten Namen für Lossa: Lazs. 1255 wurde Lazs das erste Mal genannt, dann nochmals als Ort „zcu der Laz“ in einem Sühnevertrag von 1346. Im Mittelalter wurden Straftaten nur bei privater Anklage verfolgt. Offizialdelikte, bei denen heutzutage der Staat per se anklagen muss, gab es damals noch nicht. In einem Sühnevertrag einigten sich die Parteien im Mittelalter außergerichtlich. Für den Mord an einem Sohn wurde damals üblicherweise durch zwei Schiedsleute als Wiedergutmachung ausgemacht: ein Steinkreuz am Ort des Mordes, eine Heilige Messe mit zwei Priestern, zehn Pfund Wachs für Kerzen, 45 Gulden als Spesen und Schadensersatz, je ein Paar Hosen an die Schiedsleute, den Amtmann und den Vogt, sowie zwei Eimer Wein an die Gefolgschaft beider Parteien. So war das Mittelalter!
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Romanischer Westturm
Lossa selbst besteht aus zwei parallelen Straßendörfern beiderseits des Baches, war 1525 im Besitz der Adelsfamilie von Werthern. Die Dorfkirche prägt die Silhouette des Ortes. Das heute spätgotische Schiff des Bruchsteinbaus aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wird vom im Ursprung romanischen Westturm mit Spitzhelm überragt. Nach Osten hin wird das im Barock veränderte Kirchenschiff polygonal geschlossen.
2006 gefördert
Das Innere prägen eine umlaufende doppelte Hufeisenempore und der Kanzelaltar. Die heutige Innenausstattung stammt aus einer Umbauphase des 19. Jahrhunderts. Feuchtigkeitsschäden in der Dachkonstruktion des Schiffs und des Turmhelms führten zu akuter Einsturzgefahr. Die Mauerkronen waren brüchig, insbesondere am Turm. 2006 förderte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Sanierung des Turmhelmes einschließlich Maurerarbeiten an der Mauerkrone.
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Spätgotischer Saalbau mit Westturm, 1. Hälfte 16. Jh., Förderung 2006
Adresse:
06647 Lossa
Sachsen-Anhalt
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