Jüdischer Friedhof
Burghaslach, Bayern

Jüdischer Friedhof

Bevor die jüdische Gemeinde von Burghaslach einen eigenen Friedhof bekam, wurden die Toten zunächst in Zeckern und Ullstadt, seit 1730/40 in Aschbach beigesetzt. Erst 1775 wurde ein eigener Friedhof in Burghaslach angelegt, der sich am südwestlichen Ortsrand auf einer langen, schmalen, von Ost nach West ausgerichteten Parzelle am Nordhang erstreckt. Auf ihm wurden in der Folgezeit die Verstorbenen der jüdischen Gemeinden Burghaslach, Fürstenforst und Vestenbergsgreuth beigesetzt. Der mehrfach erweiterte Friedhof umfasst eine Fläche von 29,60 ar und ist von einer Sandsteinmauer umgeben. Der Zugang erfolgt über einen steilen Fußweg vom Talgrund her. Im Zentrum des Friedhofs, gegenüber dem Eingang, befindet sich das Tahara-Haus. Im Grundbuch der Stadt ist es wie folgt beschrieben: "Leichenhaus, bestehend in einem Reinigungssaal, zwei Betsälen und einem kleinen Kämmerchen". Das Tahara-Haus ist eingeschossig und mit einem Satteldach versehen. Im Grundriss verfügt es über die vier beschriebenen Räume unterschiedlicher Größe: in der Nord-West-Ecke der eigentliche Tahara-Raum mit dem Waschstein, daran anschließend ein kleinerer schmaler Raum unbekannter Nutzung und spiegelbildlich zu den beiden Räumen auf der Ostseite zwei weitere Räume, in der Nord-Ost-Ecke der ehemalige Warteraum der Frauen. Das Wasser für die rituellen Waschungen wurde wohl aus dem Tal zur Tahara heraufgetragen. Der schlichte Außenbau wird allein durch die Öffnungen mit steinmetzmäßig bearbeiteten Sandsteingewänden gegliedert. Im Inneren sind die Wände und Decken sämtlich schlicht verputzt. Am Boden sind großformatige rechteckige Sandsteinplatten verlegt. Ungefähr die Hälfte der Friedhofsfläche blieb ungenutzt. Die ältesten erhaltenen Steine findet man entlang der hinteren Mauerseite. Am 9. Juni 1938 fand die letzte Beisetzung statt, bereits zuvor war im April 1936 der Friedhof geschändet worden, wobei mehrere Grabsteine zerstört wurden. Auch 1937 kam es zur Schändung des Friedhofs. Von den 800 Einwohnern von Burghaslach waren bis 1933 ein Drittel Juden. Die im ehemaligen Castell´schen Land angesiedelte Gemeinde gehörte zu den bedeutendsten im mittelfränkischen Raum. Bis Februar 1942 wurden die verbliebenen 60 jüdischen Einwohner vertrieben. Nur 20 von ihnen konnten emigrieren, die restlichen Gemeindemitglieder wurden ermordet. Um die Erinnerung an diese einst bedeutende jüdische Gemeinde wach zu halten, ist auch die Bewahrung des Friedhofs von Bedeutung. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligt sich seit 2007 an der Rettung des Tahara-Hauses, dessen Außenputz und Sandsteingewände in schlechtem Zustand waren.

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Schlichter Putzbau, 1. Hälfte 19. Jh., Förderung 2008

Adresse:
96152 Burghaslach
Bayern