Zum guten Hirten

Auf zu neuen Ufern

In den 1950er und 1960er Jahren wuchs die Zahl der Pfarrgemeinden in ganz Deutschland. In diesem Klima der Erneuerung nach dem Krieg entstanden zahlreiche moderne Kirchenbauten. Architekten wie Gottfried Böhm oder Rudolf Schwarz wurden bekannt mit ihren teils radikalen Neuschöpfungen, die es bis heute nicht von jedem gemocht werden, aber zweifellos schützenswert sind. So auch die Kirche „Zum Guten Hirten“ im baden-württembergischen Friedrichshafen.

Schützende Schalen aus Beton

Am nordöstlichen Stadtrand der Stadt am Bodensee errichtete der Stuttgarter Architekt Wilfried Beck-Erlang die katholische Pfarrkirche "Zum Guten Hirten". 1961 wurde die Kirche mit Pfarrhaus und Gemeindezentrum eingeweiht. Es handelt sich um einen organisch gestalteten Betonschalenbau. Zwei Schalen - eine die das Kirchenschiff birgt, und eine, die den Turm bildet - sind gegeneinandergestellt. Die von Beck-Erlang angestrebte Assoziation der gegeneinander gestellten Gewölbeschalen zu den behütenden Händen Gottes als gutem Hirten lässt sich sehr gut nachvollziehen.

Tragischer Einschnitt

1972 stürzte ein Sportflugzeug beim Landeanflug auf den nahen Flugplatz Löwental auf das Dach der Kirche und explodierte. Der Pilot und ein weiterer Insasse kamen ums Leben. Die Kirche wurde schwer beschädigt und konnte erst nach einem halben Jahr wieder benutzt werden. Jahrzehntelange Witterung hatte der Kirche zugesetzt, deshalb unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz im Jahr 2017 die Behebung von Feuchtigkeitsschäden an der hölzernen Außenwandverkleidung.