Am Ortsrand des gleichnamigen, kleinen Eifelörtchens erhebt sich nahe des Flusses Kyll die Burg Lissingen. Die erstmals im 13. Jahrhundert erwähnte Anlage gilt als eine der wenigen nie zerstörten Eifelburgen und stellt damit ein einmaliges Zeugnis Eifler Regionalgeschichte dar.
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Ausflug durch die Kunstepochen
Burg Lissingen entstand vermutlich anstelle einer römischen Siedlung, nicht weit entfernt befand sich eine Pferdewechselstation an der römischen Straße zwischen Trier und Köln. Ursprünglich war die Burg eine von Wassergräben umgebene Anlage, die sich wohl aus der Kyll und dem ebenfalls in direkter Nähe der Burg fließenden Oosbach speisten. Die ursprüngliche Größe der Burganlage ist heute noch gut erkennbar, da sich die Umfassungsmauern und weitläufigen Wirtschaftsgebäude erhalten haben. Der zentrale Gebäudekomplex geht auf die ältesten Teile der Burg zurück, den markanten, ehemaligen Torturm aus dem 14. Jahrhundert und einen gotischen Wohnbau, der im 16. und 18. Jahrhundert erweitert und verändert wurde. Mitte des 16. Jahrhunderts teilte man die Burganlage mit einer durch die Gebäude gezogenen Trennmauer in Ober- und Unterburg - seither gehören die Burgteile bis auf einen Zeitraum von fünfzig Jahren unterschiedlichen Familien. Im südlichen Bereich wurden damals Wohnbauten und ein Torhaus im Renaissancestil neu errichtet, die Unterburg an der Nordseite wurde 1661-63 in derselben Architektursprache überformt und erweitert.
Raum für Freiherren, Militärs und Kühe
Im Laufe Ihrer Geschichte sah Burg Lissingen viele Besucher kommen und gehen. So stellte die Burg ab 1780 sogar ein eigenes, autonomes Territorium dar, welches schon im Zug der Revolutionskriege aufgelöst wurde - Lissingen wurde französisch. Knapp 100 Jahre später wurden in preußischer Zeit beide Burgteile wieder zu einer Burg vereint, der Käufer baute hier einen erfolgreichen Gutsbetrieb auf. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs diente die Burg als provisorisches Gefängnis für hohe Militärs, später wurde hier eine der ersten Abfüllanlagen für Flaschenmilch in der Eifel installiert.
Nachdem der landwirtschaftliche Betrieb in der Burg aus Rentabilitätsgründen Ende der 70er-Jahre aufgegeben wurde, stand dieses beeindruckende Beispiel des Burgenbaus in der Eifel leer und verfiel zusehends.
Erst mit dem Kauf von Ober- und Unterburg durch neue Privatbesitzer konnten erste Sicherungsmaßnahmen in Angriff genommen werden, an denen sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bereits 1998 mit Arbeiten am Renaissance-Torhaus beteiligte.
2017 half die Stiftung bei der Dach -und Fassadensanierung.
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Zweiteilige Anlage, im Kern 13./14. Jh., Um- und Neubauten 16.-18. Jh., Förderung 1997, 2017, 2020, 2021
Adresse:
Prümer Str.
54568 Gerolstein
Rheinland-Pfalz
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