Christianskirche Ottensen
Hamburg, Hamburg

Christianskirche Ottensen

Barocke Kirche zwischen Klopstock und Carillon

Von außen wirkt das Hamburger Gotteshaus eher schlicht, doch in und auch vor ihren Mauern birgt die barocke Christianskirche im Hamburger Stadtteil Ottensen einige Schätze. Das wertvolle Inventar ist größtenteils erhalten, die hölzerne Christusfigur über dem Eingang zum Kirchenschiff aus der Zeit um 1490 stammt noch aus dem Vorgängerbau. Vom Kirchturm aus erklingt regelmäßig das älteste handgespielte Glockenspiel (Carillon) Deutschlands mit 42 Bronzeglocken. Die 1744 erbaute Barockorgel gilt als erste „Reformorgel“. Und der bekannte Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) liegt auf dem Kirchhof begraben, so dass das Gotteshaus den Beinamen „Klopstockkirche“ trägt. Eine besondere Kirche – helfen Sie bei ihrer Innensanierung!

Spenden Sie jetzt für den Erhalt der Christianskirche in Hamburg!


Auf den Spuren eines Literaturstars

Klopstocks Beerdigung im Jahr 1803 glich einem Staatsbegräbnis mit tausenden, teils königlichen und prominenten Gästen auf dem kleinen Friedhof an der Christianskirche. „Deutsche, nahet mit Ehrfurcht und mit Liebe - Der Hülle Eures grösten Dichters - Nahet, Ihr Christen, mit Wehmuth und mit Wonne - Der Ruhestätte des heiligen Sängers, Dessen Gesang, Leben und Tod Jesum Christum prieß“, steht auf dem Grabstein. Klopstock gilt als erster „Literaturstar“ im deutschsprachigen Raum, gleichbedeutend mit Goethe und Schiller. Das Dichtergrab wurde zur Pilgerstätte für das gebildete Bürgertum – und so wurde auch die Christianskirche immer bekannter.

Ottensen gehörte im 18. Jahrhundert zur dänisch regierten Herrschaft Pinneberg. Die ab 1737 erbaute Kirche bekam zu Ehren des regierenden Königs Christian VI. von Dänemark und Norwegen (1699-1746) den Namen Christianskirche. Der Regent war es, der den Neubau anstelle der baufällig und zu klein gewordenen Vorgängerkirche von 1547/48 veranlasste. Das gespiegelte Monogramm „C6“ über dem Eingang der Kirche zeugt bis heute davon.

Errichtet wurde der neue Sakralbau nach den Plänen von Otto Johann Müller (1692-1762) aus Schleswig. Sein Entwurf war so schlicht, dass die Kirche an die Speicher im Hamburger Hafen erinnerte. Der einschiffige Backsteinbau mit ziegelgedecktem Mansarddach und Turm im Westen steht auf rechteckigem Grundriss. Auf Plattdeutsch wurde sie wenig schmeichelhaft auch „Krintenspieker“, Korinthenspeicher, genannt. Im Inneren sieht es allerdings anders aus: Die großen Rundbogenfenster lassen die kunstvolle, reiche Ausstattung erstrahlen. Fast wäre diese verloren gegangen, als Dachstuhl und Innenraum im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) durch Bombentreffer schwer beschädigt wurden. Doch sie blieb dank vorher erfolgter Auslagerung verschont und konnte nach der umfassenden Instandsetzung in den 1950er Jahren wieder eingebaut werden.

Kirchliche „Schatzkammer“ stark beschädigt

Als in den 2010er Jahren große Risse im Außenmauerwerk dringenden Handlungsbedarf anzeigten, war die Deutsche Stiftung Denkmalschutz schnell zur Stelle und unterstützte die Sanierungsarbeiten und setzt sich seitdem für den Erhalt des Sakralbaus ein. Nun muss der Kircheninnenraum restauriert werden, die Putzflächen benötigen einen neuen Anstrich, die Treppenhäuser müssen instandgesetzt, der Natursteinbelag muss professionell gereinigt, repariert und neu verfugt werden. Die Lackierungen der hölzernen Einbauten zeigen ein umfangreiches Schadensbild. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die „Klopstockkirche“ zu erhalten.

Barocker Backsteinsaal mit Mansarddach und eingebautem Westturm, 1735-38 nach Plänen von Otto Johann Müller, Förderung 2014/15, 2017, 2020 und 2024.

Adresse:
Ottenser Marktplatz
22765 Hamburg
Hamburg