Dorfkirche St. Sylvester
Farnstädt, Sachsen-Anhalt
Foto: Gabriele Hoeres

Dorfkirche St. Sylvester

Sachsen-anhaltinisches Unikat

In Unterfarnstädt in Sachsen findet sich ein kleines Stück Großbritannien. Die Dorfkirche St. Sylvester wurde von 1840 bis 1844 historisierend im englischen Tudorstil errichtet und ist in der Region so ungewöhnlich, dass man sie aus der Ferne für eine Burg halten könnte.

Ihr junger Erbauer Leopold Alfred Hindorf (1824-92) war der älteste Sohn des ansässigen Pfarrers. Der auch als Kunstmaler bekannte Hindorf war Ingenieuroffizier und stieg bis zum Generalmajor auf. Den Tudorstil hatte er kennengelernt, als er in Schottland als Soldat stationiert war. So entstand ein echtes Unikat in Sachsen-Anhalt – das heute durch Schwamm- und Schädlingsbefall im Dachstuhl akut gefährdet ist. Helfen Sie, das deutsch-schottische Einzelstück in Sachsen-Anhalt zu retten!

Spenden Sie für den Erhalt der Dorfkirche St. Sylvester in Unterfarnstädt!


Ausstattung aus der Entstehungszeit erhalten

Die Dorfkirche in Unterfarnstädt wurde anstelle eines romanischen Vorgängerbaus errichtet, der 1839 abgerissen werden musste. Das Dach und den Turm der auf rechteckigem Grundriss gebauten Dorfkirche schmücken kleine Türmchen, sogenannte Fialen, die in eine Brüstung eingebunden sind. Das rechteckige Kirchenschiff erscheint im Verhältnis zum Turm niedrig. Es wirkt von unten, als hätte es ein Flachdach, ist jedoch mit einem sehr flach geneigten Satteldach gedeckt. Die Fassade ist von großen, hochkantigen Rechteckfenstern durchbrochen. Direkt an den Hallenbau anschließend steht der wuchtige Turm auf einem quadratischen Grundriss, der in der oberen Etage eine oktogonale, also achteckige, Form annimmt und ebenso von Fialen gekrönt wird.

Im Westen, links und rechts des Altarraums, sind Räume abgetrennt, von denen der linke als Sakristei dient. Der Innenraum der Kirche wird von einer Empore dominiert, die den ganzen Raum umspannt und von unten die Kirche dreischiffig erscheinen lässt. Im Altarraum ist die original erhaltene Kanzel oberhalb des Altars in die Empore integriert, die über eine Treppe von der Sakristei erreichbar ist. Der Kanzelkorb hat eine polygonale Grundform, über ihm befindet sich ein flacher Schalldeckel. Das Gehäuse der Orgel und das hölzerne Gestühl sind noch aus der Entstehungszeit. Im Altarraum und an den Fensteröffnungen ist eine dezente florale Malerei zu erkennen. Die Fenster sind klassizistisch in klaren Farben gestaltet. Bögen im Tudorstil mit gotischer Spitze, jedoch in gedrungener Form, schmücken sowohl die Empore als auch Turmfenster und den Eingang der Kirche.

Der Putz fällt schon von der Decke

Wäre nicht das Vlies an der Decke, das verhindert, dass Putzteile auf die Besucher herabfallen, sähe man Reste einer hölzernen Muldendecke und im westlichen Teil die Flachdecke, die den Kirchenraum überspannen. Im Dachstuhl haben sich Schwamm- und Schädlingsbefall ausgebreitet, die bereits das angrenzende Mauerwerk in Mitleidenschaft ziehen. Am Turm musste man die Fensteröffnungen und den Kronenaufbau notsichern. Die einzigartige Kirche ist als Ort der Begegnung beliebt und ein wichtiges Wahrzeichen der Region. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz setzt sich für ihren Erhalt ein und möchte die Dachsanierung unterstützen. Ihre Spende hilft dabei!

Kirche in gotisierender Architektur, 1840-44 nach Plänen von General Hindorf, anstelle eines romanischen Vorgängerbau errichtet, im Stil englischer Tudorkirchen, Förderung 2024.

Adresse:
Kirchplatz
06279 Farnstädt
Sachsen-Anhalt