Was für ein Symbol! Als von 1962 bis 1964 das Staatsratsgebäude am Marx-Engels-Platz als Amtssitz des höchsten politischen Organs der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) erbaut wurde, integrierten die beiden Architekten das barocke Portal des abgerissenen Hohenzollernschlosses in die Fassade. Barock trifft auf Ostmoderne, das Überbleibsel der Feudalherrschaft findet sich nun in der Mitte des sozialistischen Neubaus wieder. Auf der riesengroßen Fläche, die seit der Sprengung des Hohenzollernschlosses 1950/1951 brach lag, entstand der erste Neubau des Regierungsviertels der DDR. Das Staatsratsgebäude gilt als eines der bedeutendsten Baudenkmäler der deutschen Nachkriegsgeschichte und architektonisches Meisterwerk der DDR. Helfen Sie mit Ihrer Spende bei der Innenrestaurierung!
Helfen Sie beim Erhalt des ehemaligen Staatsratsgebäudes in Berlin!
Architektonische Meisterleistung
1962 beschloss der Staatsrat der DDR offiziell den Umzug vom Schloss Niederschönhausen in das Zentrum der Hauptstadt. Für den Bau eines neuen repräsentativen Gebäudes wurde Roland Korn (geb. 1930) als leitender Architekt beauftragt. Ihm ist eine Meisterleistung gelungen. Die Idee mit dem barocken Portal soll allerdings der damalige Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht (1893-1973) selbst gehabt haben.
Die 150 Meter lange und 25 Meter hohe Fassade des Stahlbetonskelettbaus ist in elf Achsen gegliedert. Eine davon ist das Sandsteinportal von 1706. Mit der äußeren Rekonstruktion des Stadtschlosses in direkter Nähe, dem Humboldt Forum, entstand eine Kopie. Die Geschichte, dass Karl Liebknecht (1871-1919) von diesem Portal aus am 9. November 1918 die sozialistische Republik ausgerufen habe, hält sich wacker. Sie stimmt aber nicht. Er stand auf ebener Erde, unter dem Portal. Die SED-Führung der DDR nutzte diese irrtümliche Auffassung und übernahm es als „Liebknechtportal“ im neuen Staatsratsgebäude.
Roland Korn galt als Chefarchitekt Ost-Berlins. Zahlreiche Repräsentationsbauten gehen auf seine Entwürfe zurück, die gesamte Wohnsiedlung Berlin-Marzahn hat er geschaffen und damit Wohnraum für eine viertel Million Berliner. Seine Grundidee für das Staatsratsgebäude lässt Jahrzehnte nach der Wende schmunzeln. Er orientierte sich am Funktionsaufbau des alten Schlosses: unten Platz für die Staatsdiener, oben entstanden ein Bankett- und ein Festsaal.
Für die Innengestaltung waren Hans Erich Bogatzky (1927-2009) und Bruno Hess verantwortlich. Sie konnten gestalterisch aus dem Vollen schöpfen, Geld spielte kaum eine Rolle. Ein 35 Meter langer Bildfries aus Meißner Porzellan, das DDR-Staatswappen als riesiges Mosaik, ein eigenes Furnier als edles Material für Einbauschränke und mehr in den Büroräumen – vieles konnte auch bei einer umfassenden Sanierung 2004 bis 2006 und der neuen Nutzung durch eine private gemeinnützige Hochschule erhalten bleiben.
Geschichtsträchtige Innenräume brauchen Ihre Hilfe!
Bei den Instandsetzungsmaßnahmen in den 2000ern blieben zwei wichtige Räume des Gebäudes allerdings außen vor: Der Sitzungssaal des Staatsrates und der Kinosaal. Beide sind seit Ende der DDR unangetastet und waren bisher auch unzugänglich für die Öffentlichkeit. Im 400 Quadratmeter großen Kinosaal wurden Filme auf ihre „politische Korrektheit“ hin überprüft. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz möchte dabei unterstützen, diese beiden geschichtsträchtigen Räume zu sanieren – helfen Sie mit Ihrer Spende dabei!
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Stahlbetonskelettbau, 1962-1964 als Staatsratsgebäude der DDR-Führung erbaut, barockes Portal des alten Hohenzollernschlosses in Fassade integriert, Förderung 2024.
Adresse:
Schloßplatz
10178 Berlin
Berlin
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