St. Andreas war in Großengottern, Thüringen immer ein Ort der Heilung und Nächstenliebe, auch wenn die Kranken unter einfachsten Bedingungen auf gemauerten Steinliegen ruhten. Die Gebäude waren zwar einfach, aber die Pflege und die annähernd hygienischen Bedingungen standen im Vordergrund - mit abwechslungsreicher Kost und vielen Gebeten.
Der Mülverstedter Konvent des Wilhelmitenordens erwarb in der
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ein Grundstück in Großengottern,
um hier ein Hospital einzurichten. Aus dieser Anlage ging
vermutlich um 1347 die Dorfkapelle St. Andreas hervor. Im 15.
Jahrhundert wird das Spital als „Leprosenhaus“ bezeichnet; es war
eines der 39 Leprosorien, die bisher in Thüringen bekannt sind. Die
Anlage wurde im 18. und 19. Jahrhundert durch Umbauten weiter
verändert. Mit dem Rückgang der Lepra wurde das Spital, im
Volksmund „Spittel“ genannt, immer mehr ein Haus für Bedürftige und
andere Kranke. Vermutlich lebten dort auch sogenannte Pfründner,
die sich einkauften, um im Alter versorgt zu sein. St. Andreas war
also wahrscheinlich auch ein Altersheim und Armenstift.
Bis in die 1960er Jahre war das historische Hospital bewohnt, dann
bis 1990 das erste ländliche Heimatmuseum im Kreis. Es folgten
Leerstand und schleichender Verfall. Die Kapelle, der
eingeschossiger Fachwerkbau mit Satteldach und acht Schlafkammern
hatten schwer gelitten. Dächer, Hölzer und Bodenschwellen waren von
Feuchte und Fäulnis angegriffen, lose Gefache drohten
herauszubrechen.
ein Museum zur Geschichte des Kranken- und Pflegewesens. Original erhaltene Schaustücke sollen Geschichte begreifbar machen. Zwischen 2014 und 2017 stellte die Stiftung kontinuierlich Mittel in insgesamt sechsstelliger Höhe für die Instandsetzung des Fachwerks und der Dächer an zwei Nebengebäuden des Hospital-Ensembles zur Verfügung.
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