Maschinenhaus II der Grube Göttelborn
Quierschied, Saarland

Maschinenhaus II der Grube Göttelborn

Bergbau- und Industriecharme zum Wohnen und Arbeiten

400 Jahre lang förderte die Grube Göttelborn Steinkohle und war Identitätsstifterin für viele Generationen von Bergleuten – bis sie im Jahr 2000 geschlossen wurde. Doch das Ende der Steinkohleförderung sollte nicht das Ende dieses besonderen Ortes sein: Das Maschinenhaus II der Grube Göttelborn, in der sich die Bergbautechnik der Anlage befand, hat ein zweites Leben erhalten. Das Denkmal wurde geschickt als Praxis- und Wohnraum umgenutzt. Dank innen aufgestellter Seecontainer ist die Umnutzung denkmalgerecht und reversibel. Durch die Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnten Dachabdichtungsarbeiten durchgeführt und die Verglasung sowie die Außenwände erneuert werden.

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Eine denkmalgerechte Haus-In-Haus-Lösung

In der Grube Göttelborn förderten Bergleute in Spitzenzeiten bis zu 1050 Tonnen Steinkohle. Pro Stunde! Im 19. Jahrhundert errichtet, wurde das Bergwerk Göttelborn im Laufe der Zeit mehrfach ausgebaut und zwischen 1938 und 1941 umfassend modernisiert. Doch im Jahr 2000 war Schicht im Schacht. Übrig geblieben sind Gebäude wie das Maschinenhaus II aus dem Jahr 1959 mit seiner elektrischen Fördermaschine, der Bedienwarte und dem Laufkran an der Hallendecke. Der mit Ziegeln ausgefachte Stahlskelettbau bedient sich dabei der Formsprache der 1920er Jahre. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat die ungewöhnliche Umnutzung des Gebäudes von Anfang an aktiv begleitet – das Sanierungskonzept überzeugte durch den respektvollen Umgang mit der historischen Substanz. Der Denkmalretter war selbst Bergmann, bevor er zum Ergotherapeuten umschulte. Nun hat er Wohnraum und Praxis im Maschinenhaus.

Inzwischen befinden sich geschickt gestapelte Seecontainer in der Halle und schaffen so eine Haus-in-Haus-Konstruktion, alles reversibel und minimalinvasiv. Die Container stehen in drei Etagen übereinander und schaffen so Räume wie Küche, Arbeitszimmer, Schlaf- und Badezimmer. Im alten Schaltschrank ist die Waschmaschine untergebracht, eine Innenterrasse bietet den Blick auf die erhaltene historische Technik. Das Ergebnis in seiner Mischung aus altem Metall und modernen Einbauten ist genauso beeindruckend wie der Mut, ein kaum nutzbares Industriedenkmal dennoch so ungewöhnlich zu bewohnen und damit zu retten.

Fassaden sind wieder wasserdicht

Die Rettung musste jedoch weitergehen: Die Außenhülle bereitete schwere Probleme und Arbeiten an der Verfugung waren zwingend notwendig. Bei starkem Regen drang das Wasser durch die Ritzen in den Fugen der Außenwand. Die Klinkerfassade musste dringend saniert werden, an der westlichen Wetterseite war die Verfugung herausgebrochen, es gab alte Bohrlochschäden im Klinker. Im bereits renovierten Innenbereich entstanden Folgeschäden durch das Eindringen des Wassers. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte bei der Abdichtung des Baus und bei der Erneuerung der Verglasung. So kann das Maschinenhaus als wichtiges Zeugnis des Saarbergbaus erhalten werden.

1959 erbaut, bis 2000 Maschinenhaus für Grubentechnik, heute als Praxis und Wohnhaus genutzt, Förderung 2019 und 2023.

Adresse:
Am Campus
66287 Quierschied
Saarland