Haus Assen

Um 1350 entstand eine Burg für die Herren von Oldendorp, die 1384 in den Besitz der Herren von Ketteler überging. 1455 wurde das Anwesen in Alt- und Neu-Assen geteilt. 1564 erfolgte ein Neubau des Hauses Neu-Assen für Goswin von Ketteler durch Laurenz von Brachum, wobei das Haus Alt-Assen weiter genutzt wurde. 1590 wurden beide Häuser vereint und 1653 an die Grafen von Galen verkauft, die diese Anlage über zehn Generationen zu Wohn- und Landwirtschaftszwecken nutzten. Bernhard Graf von Galen verstarb 2002 im Alter von 95 Jahren. Schon zu Lebzeiten übergab er Haus Assen der Katholischen Ordensgemeinschaft Diener Jesu und Mariens, die 2001 mit der Einrichtung eines Internats begann. Die Wasseranlage in Backstein mit Hausteinteilen entstand auf ursprünglich zwei Inseln. Drei Flügel des Herrenhauses, die sich um einen rechteckigen Innenhof gruppieren, sind aus der Zeit um 1564 erhalten. Der runde Südostturm stammt von einem festen Haus aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, der obere Abschluss ist jedoch jünger. Die Gestaltung der Hoffassaden und Portale mit Masken, Kartuschen, Band- und Beschlagwerk sowie Balustersäulen im Wechsel mit den gerahmten Fenstern ist äußerst aufwendig und lehnt sich an niederländische Vorbilder an. Die Eingangsfront mit ihren breiten plastischen Backsteinkreisen und -rauten erinnert an die Schlösser Hovestadt und Overhagen. Das reiche Band- und Beschlagwerk und die gerahmten Fenster geben Haus Assen nicht nur ein besonders kostbares und abwechslungsreiches Architekturbild, sondern demonstrieren auch die hochstehende Handwerkskunst des 16. Jahrhunderts. Über der Durchfahrt befindet sich eine reich dekorierte Erkerlucarne, die im oberen Teil 1840 erneuert wurde. An der Stelle des abgebrochenen Westflügels errichtete Hilger Hertel 1854-59 eine neugotische Kapelle mit Rundturm. Vom nordöstlich anschließenden Haus Alt-Assen aus dem 15. Jahrhundert haben sich ein stark veränderter Flügel und der um 1910 erneuerte Rundturm erhalten. Haus Assen gehört stilistisch zu der kunsthistorisch wichtigen zweiten Phase der Weserrenaissance und zählt zu den bedeutendsten Adelssitzen Westfalens sowie zu den bedeutendsten Renaissancedenkmalen der Hellwegregion. Seit einigen Jahren waren große Schäden an den Außenfassaden offensichtlich geworden, die durch Witterungseinflüsse entstanden waren. Die Neueindeckung von Teilflächen des Daches war ein entscheidender konstruktiver Schutz und eine wichtige Maßnahme zur Substanzerhaltung, die im Juni 2002 mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

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Wasserumwehrte Renaissanceanlage von 1564 mit älteren Teilen, von 1855-58 erneuert, Förderung 2002, 2016, 2018, 2023

Adresse:
Assenweg
59510 Lippetal
Nordrhein-Westfalen