Ein Haus aus den Anfängen der Geschichte der Eisenbahn
Dieses Denkmal steht für eine Zeit, in der es möglich wurde innerhalb kurzer Zeit von A nach B zu kommen - die Anfangszeit der Eisenbahnen! 1835 fuhr die ADLER in Deutschland und etablierte ein neues Transportmittel. Kurze Zeit später geschah das auch im Rheinland.
Anders als heute, wo die Bahnfahrt ein oft lästiges Übel ist, war die Eisenbahn damals nicht nur ein Transportmittel, sondern ein Ereignis. Sonntagsausflüge zu Bahnhöfen zu Beginn ein beliebter Zeitvertreib. Dementsprechend repräsentativ wurden auch die Bahnhofsgebäude gestaltet. Das Haus Belvedere wurde als Bahnhofsempfangsgebäude 1839 bei Köln vermutlich nach Plänen des Baukondukteurs Matthias Biercher fertiggestellt. Einem repräsentativen Landhaus der damaligen Zeit nachempfunden liegt Haus Belvedere in einem großen parkähnlichen Garten. Mit seiner erhöhten Lage oberhalb der Gleise diente es auch als Gaststätte für Ausflugsgäste aus der Region und bot - wie der Name "Belvedere" schon vermuten lässt - eine grandiose Aussicht bis zum Kölner Dom.
Bahnhof mit Aussicht
Belvedere wurde zunächst Endpunkt der am 2. August 1839 eröffneten, sieben Kilometer langen Eisenbahnstrecke der Rheinischen Eisenbahngesellschaft vom Kölner Bahnhof Am Thürmchen nach Müngersdorf und zeitweilig ein beliebtes Ausflugsziel. Im Inneren von Haus Belvedere empfingen den Besucher ein kunstvoll gestaltetes Treppenhaus, ein weiträumiger Wintergarten und von großen Flügeltüren gegliederte Raumsuiten. Der langgestreckte, zweigeschossige, klassizistische Putzbau erhebt sich über einem tonnengewölbten Keller und ist in sieben Achsen gegliedert. Das Obergeschoss wird durch ein erkerartig ausgebildetes Giebelhaus in seiner Mitte geteilt.
Schließlich wurde die Strecke 1840/41 bis nach Aachen verlängert, damit nahm die Bedeutung des Bahnhofs Belvedere ab, die Ausflügler blieben aus und noch im 19. Jahrhundert wurde er stillgelegt. Zunächst als Lagerstätte der Rheinischen Zuckerwerke genutzt, ging der Bahnhof um 1890 in städtischen Besitz über und wurde als Wohnhaus und Künstleratelier genutzt.
Deutschlands ältestes Bahnhofsgebäude!
Seit 2010 steht das Gebäude leer und ist akut sanierungsbedürftig. Das Belvedere ist das älteste erhalte Bahnhofsgebäude im deutschsprachigen Raum und ist damit ein überregional bedeutendes Verkehrsdenkmal. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte die Restaurierung der Fenster und Fensterläden und Sanierungsarbeiten im Treppenhaus.
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Klassizistischer Putzbau mit Mittelrisalit, 1839, Förderung 2014
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