Höerhof
Idstein, Hessen

Höerhof

Prunkvolles Fachwerk

In der alten Nassauische Residenz Idstein stehen zwei Gebäude, die sich sehr ähnlich sehen: das Schloss und das sogenannte „Schlösschen“, der Höerhof. Das ist kein Zufall, immerhin wurden beide vom Baumeister Henrich Höer (auch Heer, Hoer u.ä.) errichtet. Sein „Schlösschen“ hat Höer sich selbst als Privatwohnsitz am höchsten Punkt der Altstadt erbaut, es liegt unmittelbar an der Stadtmauer und am nicht mehr vorhandenen Obertor. Der älteste Teil des Gebäudeensembles wurde 1626 fertiggestellt. Das imposante Anwesen ist die letzte erhaltene Renaissance-Hofreite in Hessen. Helfen Sie mit Ihrer Spende bei der Sanierung der Fenster und der Fassade!

Spenden Sie für den Höerhof in Idstein!


Der Schlossbaumeister von Idstein

Jost Heer (auch Höer, Hoer u.ä.) war Leutnant und nassauisch-saarbrückischer Schlossbaumeister. Sein Sohn Henrich trat in die Fußstapfen des Vaters und wurde Architekt, Bauschreiber und Zeichner. Seine besonders detailgetreuen Bauaufnahmen sind heute noch eine wichtige Quelle zur Bauforschung! Als Dank und Teil der Entlohnung für seine Arbeit am Schloss erhielt Henrich Höer das Grundstück in der Altstadt geschenkt – großzügig befreit von Einquartierungen und Kriegskontributionen mitten im Dreißigjährigen Krieg (1618-48).

Statusbewusst baut der Schlossbaumeister der Grafen Idstein-Nassau seinen neuen Familiensitz. Jeder sollte sehen, dass er der Oberschicht angehört. Das Haupthaus steht auf einem rechteckigen Grundriss. Als erstes fällt der hervorspringende Erker mit seiner schmucken Haube an der Fachwerkfassade auf. Hier findet sich ein Schnitzwerk, das in der Region zumindest an Bürgerhäusern seinesgleichen sucht.

Umbauten und Überformungen prägen die folgenden Jahrhunderte des Höerhofes. Um 1910 erwarb der Maler Ernst Töpfer (1878-1955) das Anwesen und baute dieses ab 1911 aus. Das gelang ihm, ohne den ursprünglichen Bau zu zerstören. Außerdem integrierte er zahlreiche historische Fundstücke: Dazu gehören barocke Wandschränke oder Teile der Renaissance-Wandvertäfelung einer ehemaligen Prunkstube (Ende 16. oder Anfang 17. Jahrhundert). Vieles, zum Beispiel die Türen zum großen Gastzimmer oder die geschnitzten Fenstererker, wurde auch erst um 1910 als historisierende Neuschöpfung gefertigt.

Prächtiges Schaufachwerk braucht Hilfe

Ernst Töpfer war bis zu seinem Tode in Idstein tätig. Die durch ihn vorgenommenen Umbauten machen das Gebäudeensemble vermutlich „historischer“ als es jemals war. Neben der historisierenden Überformung der Fassaden mit originalen Fenstern des 17. und 18. Jahrhundert aus Zweitverwendung nahm er auch eine Ausmalung der Räumlichkeiten im Erdgeschoss vor.

Inzwischen ist im stattlichen Anwesen ein Hotel untergebracht. Doch nun muss die Fachwerkfassade instandgesetzt werden. Mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sollen witterungsbedingte Schäden an den Wänden mit dem prächtigen Schaufachwerk instandgesetzt werden. Auch die Bleiverglasungen an den historischen Fenstern sind grundlegend überarbeitungsbedürftig. Ihre Spende leistet einen wichtigen Beitrag beim Erhalt des Idsteiner Schlösschens!

Hofanlage aus Fachwerk mit Renaissance-Fassade, Haupthaus aus dem frühen 17. Jahrhundert, mehrfach umgebaut, Förderung 2024.

Adresse:
Obergasse
65510 Idstein
Hessen