Es ist zu Recht eines der bekanntesten und meistabgebildeten Denkmale Deutschlands: das Holstentor von Lübeck. Viele kennen es noch als Motiv der alten 50 D-Mark-Scheine. Als Bollwerk in einer der stärksten Stadtbefestigungen Deutschlands sollte es ab dem Spätmittelalter die reiche Hansestadt schützen. Das Holstentor war die mittlere von drei Toranlagen und ist einer der wenigen bis heute erhaltenen Teile der einst enormen Stadtmauern Lübecks. Die Wände sind bis zu 3,50 Meter dick und so schwer, dass die unteren Schießscharten zum Teil schon einen halben Meter im torfigen Boden versunken sind.
Selbstlos hanseatisch gespendet vom Ratsherrn Johann
Das Wahrzeichen des wehrhaften Lübecks wurde als monumentale Machtdemonstration gegenüber dem dänischen König Christian I. (1426-81) gebaut. Der wuchtige Backsteinbau am westlichen Traveufer wurde 1466-78 dank einer Dotation des Ratsherrn Johann Brolinge errichtet – einer Belohnung für gute Dienste im Namen seiner Heimatstadt Lübeck. Der honore Hanseat gab die Spende gleich weiter.
In Form und Fassung einzigartig
Die zwei charakteristischen Rundtürme mit ihren hohen Schieferdächern werden von zwei umlaufenden Terrakottabändern umgeben. Das macht den charakteristischen Charme dieses spätgotischen Monuments aus. Die Bänder bestehen aus quadratischen Platten mit einer Kantenlänge von 55 Zentimetern. Die Friese zeigen unterschiedliche Ornamente mit wiederkehrenden Symbolen. Die Terrakottabänder wurden während der Restaurierung in den Jahren 1865-70 wiederhergestellt. Nur drei der ursprünglichen Platten sind heute noch erhalten und befinden sich heute wind- und wettergeschützt im Museum. Die im 19. Jahrhundert erstellten Platten, die heute das Holstentor zieren, empfinden diese Urprungsmotive mit einem Gutteil künstlerischer Freiheit nach. Gleiches trifft auch auf die Giebelgestaltung zu: Die Außenhaut zeigt eine abwechselnde Schichtung rot und schwarz glasierter Ziegelbänder, die ebenfalls im 19. Jahrhundert weitgehend erneuert wurden. Auf der noch weitgehend original erhaltenen Stadtseite zeigt sich das Bauwerk mit vielen Fensteröffnungen deutlich einladender - und doch ist diese Ansicht weniger bekannt, denn die meisten Abbildungen zeigen das Holstentor nur von der stadtauswärts gerichteten Feldseite her.
1933 erfolgten umfassende statische Sicherungsmaßnahmen, da sich der Bau im sumpfigen Gelände immer mehr nach Westen neigte. 2002-2006 beteiligte sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz an der Restaurierung der Terrakotten- und Gotlandfriese, als auch an der Sanierung des Mauerwerks und der Innensanierung. Das Holstentor ist ein Baudenkmal von nationalem Rang und darüber hinaus in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.
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Zweitürmiger Backsteinbau, 1464-78 von Heinrich Helmstede, 1864-71 und 1933/34 restauriert, Förderung 2002, 2005/06
Adresse:
Holstentorplatz
23552 Lübeck
Schleswig-Holstein
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