Johanneskirche
Bochum, Nordrhein-Westfalen

Johanneskirche

Hans Scharouns einziger Kirchenbau steht im Ruhrgebiet: Wenige Jahre nachdem der Architekt mit der Berliner Philharmonie weltweit Aufmerksamkeit erregt hatte, entwarf er für die antroposophisch orientierte Bochumer Christengemeinschaft 1965-68 eine Kirche, die alle Regeln der traditionellen Sakralbaukunst hinter sich lässt. Scharoun entwickelte Grundriss und Raumkonzeption aus dem Sinn und der Nutzung der Räume heraus. Wie ein Zelt spannt sich das Dach über den unregelmäßigen Grundriss. Durch einen Vorraum mit stumpfen und spitzen Ecken gelangt man in den Gottesdienstraum, der von Süden durch eine große Lichtwand erhellt wird. Die sorgfältig ausgewählten Baumaterialien dürfen ihre natürliche Struktur und Schönheit zeigen, etwa der Natursteinboden aus norwegischem Quarzit oder die unregelmäßig gebrannten Ziegel, die Scharoun mit Blick auf eine einst hier ansässige Ziegelei wählte. Architekturfans aus aller Welt pilgern zu der kleinen Kirche, die zusammen mit Scharouns Schulbauten in Marl und Lünen ein hochkarätiges Ensemble der Nachkriegsmoderne im Ruhrgebiet bildet. Statt des von Scharoun vorgesehenen Kupferdachs erhielt der Bau aus Kostengründen eine Deckung aus Bitumenpappe und Kunstschiefer. Ein halbes Jahrhundert später rächte sich dies. Eindringende Nässe griff die Unterkonstruktion an, sogar in den Steinböden zeigten sich Risse. Wie sollte die kleine Gemeinde, die sich ausschließlich aus freiwilligen Beträgen finanziert, die denkmalgerechte Instandsetzung stemmen? Im Mai 2012, wenige Monate nachdem der erste Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz eintraf, konnten die Handwerker beginnen, die vermooste Dachdeckung abzureißen. Nun bekam die Scharounkirche ein zukunftssicheres Kupferdach.

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Zentralbau auf unregelmäßigem Grundriss, 1965-68 nach Entwurf von Hans Scharoun, Förderung 2011, 2013/14

Adresse:
Glockengarten
44803 Bochum
Nordrhein-Westfalen