Kupferhaus
Berlin, Berlin

Kupferhaus

Das Fertighaus aus Kupfer

Der Grünspan gehört zum Kupferhaus in Berlin-Lichterfelde, Bezirk Steglitz-Zehlendorf, dazu. Das Einfamilienhaus entstand 1933 im Auftrag des Reichsbahnrats Wilhelm Weber – ein Fertighaus, das dank Tafelbauweise und Vorfertigung in der Fabrik laut damaliger Werbung von sechs Arbeitern innerhalb von 24 Stunden aufgebaut werden sollte. Das Besondere ist die Verkleidung mit Kupferblechen auf den Außenwänden und mit kunstvoll geprägten Weißblechen innen, sozusagen als dauerhafte und abwaschbare Tapete. Helfen Sie bei der Sanierung dieser wertvollen Außenwandbekleidung und des Dachüberstands!

Spenden Sie für das Kupferhaus in Berlin-Lichterfelde!


Häuser statt Kriegswaffen

Die Kupferhäuser gehören zu den ersten industriell hergestellten Fertighäusern der Welt – man konnte sie per Katalog bestellen. Durch schnelle Produktion und Standardisierung sollte der Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg (1914-18) begegnet werden. Hergestellt wurden sie in den 1930er Jahren vom jüdischen Unternehmen, „Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG“, das u.a. Bleche, Kessel produzierte. Als nach dem Ersten Weltkrieg (und ohne das Wissen, dass ein zweiter folgen würde!) die Waffenindustrie keine Waffen mehr herstellen durfte, suchten die Firmen neue Aufgaben. So entstand ab 1930 in der Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG die Idee, vorgefertigte Hauselemente aus Kupfer anzufertigen. Federführend waren hier der Architekt Robert Krafft und der Ingenieur Friedrich Förster.

Basis der Fassade war ein etwa 12 Zentimeter dicker Holzrahmen. Darauf wurden eine Verkleidung aus Kupferblech als Außenfassade und ausgeprägtem Stahlblech, dem sogenannten Wohnmetall, als Innenwand genagelt. Alle Bauelemente waren leicht und einfach zu transportieren. Zwischen den Holzrahmen sorgten zahlreiche Schichten für die Dämmung. Das damals innovative Wärmedämmungssystem wurde schon beim Verkaufsstart der Häuser hervorgehoben – und erfüllt sogar die heutigen hohen energetischen Anforderungen.

Es gab verschiedene Typen des Kupferhauses, die zum Teil von Walter Gropius (1883-1969) als kurzzeitigem Leiter der entsprechenden Abteilung im Unternehmen weiterentwickelt wurden. Bei dem Haus in Berlin-Lichterfelde handelt es sich um Typ O „Favorit“, mit einer Nutzfläche von rund 164 m² das größte Kupferhaus-Modell. Das zweigeschossige Einfamilienhaus mit großen, rechteckigen Räumen, Kellergeschoss und Terrasse wirkt villenartig. Immerhin war der Stadtteil durch Villen geprägt, das moderne Haus sollte sich einfügen.

Ab 1932 wurden die Geschäfte von der „Deutschen Kupferhaus Gesellschaft“ geführt. Als nach der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 mehr und mehr Juden aus Deutschland nach Palästina flüchteten, entwickelte das jüdische Unternehmen spezielle Kupferhaustypen mit einem Gewicht von 15.313 Kilogramm. In 34 Pakete verpackt wurden diese als neue Zuhause nach Palästina exportiert. Nach nur drei Jahren endete 1934 die Produktion der Kupferhäuser. Kupfer wurde zum kriegswichtigen Rohstoff. Im Zweiten Weltkrieg (1939-45) strichen viele Kupferhausbesitzer ihre Außenfassaden weiß, damit das wertvolle Material nicht entdeckt und eingeschmolzen wurde.

Charakteristische Kupferfassade benötigt Ihre Hilfe!

Heute sind Kupferhäuser in der deutschen Architekturlandschaft nicht mehr häufig zu finden. So ist jedes Haus dieser Art ein besonderes Zeugnis der Zwischenkriegszeit, das erhalten werden muss. Das Kupferhaus in der Curtiusstraße steht seit 1987 unter Denkmalschutz und hat im Laufe seiner Nutzungsdauer nur wenige Veränderungen erfahren, sodass der Bestand mit bauzeitlichen Bauteilen und Ausstattungen fast vollständig erhalten geblieben ist. Mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sollen beschädigte sowie undichte Stellen in der Außenwandbekleidung instand gesetzt werden. Zudem ist es vorgesehen, den Dachüberstand zu überarbeiten und mit einem Holzschutz zu streichen. Helfen Sie mit Ihrer Spende dabei, das außergewöhnliche Wohnhaus in Lichterfelde zu erhalten!

Zweigeschossiges Fertighaus mit Außenwandverkleidungen aus Kupfer, 1933 im Auftrag des Reichsbahnrats Wilhelm Weber errichtet, Ausstattung fast komplett erhalten, Förderung 2024.

Adresse:
Curtiusstr.
12205 Berlin
Berlin