Marienkirche
Hanau, Hessen
Foto: Moritz Göbel, Hanau

Marienkirche

Die letzten Spuren des Mittelalters

Die Marienkirche im hessischen Hanau stammt ursprünglich aus dem Mittelalter. Als die Altstadt Ende des Zweiten Weltkrieges (1939-45) größtenteils zerstört wurde, blieb das Chorgewölbe des Sakralbaus verschont. Das Gotteshaus wurde von 1951 bis 1963 wieder instandgesetzt, die während des Krieges gesicherten Kunstwerke kamen zurück in die Kirche. Vor allem die erhaltenen mittelalterlichen Glasmalereien im Chor sind ein besonderer architektonischer Schatz. Doch nun müssen sie dringend gesichert und saniert werden – bitte spenden Sie dafür an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz!

Bitte spenden Sie für die Marienkirche in Hanau!


Eine Kirche in der Ruinenstadt

1316 wird eine Maria-Magdalena-Kirche urkundlich erwähnt – diese könnte möglicherweise ein Vorgängerbau der heutigen Marienkirche sein. Als Hanau im 15. Jahrhundert Residenzstadt wird, erhebt Graf Reinhard II. von Hanau (um 1369-1451) St. Marien zur Pfarr- und Stiftskirche mit Grablege des Hanauer Grafenhauses. Der bis dahin bescheidene einschiffige Bau wächst zum großen gotischen dreischiffigen Gotteshaus mit einem schlanken Kirchturm zwischen Chor und Langhaus. Um 1485 bis 1492 wird der vierjochige, gotische Chor angebaut, zwischen 1558 und 1561 erfolgt in Folge der Reformation der Umbau zur Saalkirche.

Der 19. März 1945 war der „Hanauer Schicksalstag“. Er brachte innerhalb weniger Minuten die völlige Zerstörung der Stadt. Mehr als 230 Flugzeuge warfen kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges 1200 Tonnen Spreng- und Brandbomben über Hanau ab. 2500 Menschen starben. Die 450 Häuser der Altstadt waren bis auf sieben (!) zerstört. Die historischen Kirchenbauten, das Stadtschloss und die Rathäuser, das Stadttheater und mehr waren Ruinen. Der Chorraum der Marienkirche mit seinem gotischen Kreuzrippengewölbe blieb jedoch verschont – heute die älteste Bausubstanz in der Hanauer Altstadt.

„Es habe keinen Sinn, in Hanau wiederaufzubauen“, werden Zeitzeugen nach dem Schicksalstag zitiert. Es zählte zu den am stärksten zerstörten Städten Deutschlands. Weil kaum historische Substanz erhalten geblieben war, entschied man sich, die Stadt nicht historisierend, sondern zeitgemäß wiederaufzubauen. Die Marienkirche war mit ihrem Chor die Ausnahme. Nun beherbergt die „neue alte“ Kirche einige noch erhaltene historische Ausstattungsstücke wie etwa ein farbig gefasstes Epitaph der Ariadne von Nassau 1477, verschiedene Grabplatten aus dem 16 Jahrhundert und vier Chorwangen des spätgotischen Gestühls.

Zu Kriegszeiten gerettet, jetzt wieder gefährdet

Der damalige Pfarrer Georg Göckel (1885-1967) versteckte die Kirchenschätze zu Kriegszeiten und rettete sie so. Ein Wunder. So überlebten auch die Glasmalereien aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert, die Göckel in einem Salzstock lagerte. Die 24 spätgotischen Rechteckfelder sowie die Kabinettrundscheibe im Achsenfenster des Chores aus der Entstehungszeit wurden von „Meister WB“ geschaffen. Hierbei handelt es sich vermutlich um Wolfgang Beurer, einem bedeutenden Maler, Zeichner und Kupferstecher, der Ende des 15. Jahrhunderts hauptsächlich am Mittelrhein wirkte. Nun muss dieser mittelalterliche Schatz denkmalgerecht überarbeitet und mit neuen Schutzverglasungen weiter gesichert werden. Helfen Sie mit Ihrer Spende, die geschichtsträchtigen Fenster ein weiteres Mal zu retten!

Dreischiffige gotische Kirche mit schlankem Turm, mittelalterlicher Vorgängerbau, 1951 bis 1963 nach Kriegsschäden instandgesetzt, Förderung 2024.

Adresse:
Marienkirchgasse
63450 Hanau
Hessen