Radom
Der Ort Raisting hat gut 2.000 Einwohner, drei Kindergärten, eine Bahnstation, eine Wallfahrtskapelle und eines der ungewöhnlichsten Technikdenkmale Bayerns. Wie ein futuristisches Ufo erhebt sich der weiße Kugelbau des Radom umgeben von überdimensionalen Satellitenschüsseln auf der grünen Wiese im Voralpenland. Der Name Radom leitet sich vom englischen "Radar Dome", Radarkuppel, ab. Die kugelförmige Tragluftkuppel birgt eine riesige Parabolantenne von 25 Metern Durchmesser. 1964 ging sie als eine der weltweit ersten "Erdfunkstellen" der satellitengestützten Kommunikation in Betrieb. Als 1969 die Mondlandung live übertragen wurde, kamen die Bilder über die Antenne im Radom in Raisting auf die deutschen Fernsehbildschirme. Außerdem konnten bis zu 240 transatlantische Telefongespräche nun erstmals gleichzeitig übermittelt werden. Die ländliche Region am Ammersee, fernab von Flugrouten und Richtfunkstrecken, bot den Ingenieuren optimale Standortbedingungen und besten Empfang für die schwachen Satellitensignale aus dem Äther. Die elegante und zugleich funktionale Schutzhülle für die "Antenne I" entwarf Hans Maurer. Bewusst bettete er das technische Ensemble in die Landschaft ein, statt es durch massive Absperrungen zu isolieren. Seit 1985 ist die "Antenne I" außer Dienst. Mittlerweile werden Ferngespräche und Internetverbindungen großteils über Glasfaserkabel abgewickelt. Seit 1999 steht das Radom als Ikone der Kommunikationstechnologie auf der Bayerischen Denkmalliste. Aber an modernen Werkstoffen wie Kunststoff und Beton nagt der Verfall besonders rapide. Die marode Traglufthülle musste vollständig ersetzt werden. Auch das umgebende Flachdachgebäude wies durch eindringendes Regenwasser gravierende Schäden auf. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte das Instandsetzungsprojekt.
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Adresse:
Hofstätterweg
82399 Raisting
Bayern