Rundschloss Oberpöllnitz
Triptis, Thüringen
Aussenansicht, Gesamtansicht von Osten, Winter, grauer Himmel, ehem. Landschloss, erbaut ca. 1414, Renaissance Schloss, Schieferdach

Rundschloss Oberpöllnitz

Das Schloss der Freiherren von Pöllnitz, mitten im Ort Oberpöllnitz gelegen, ist in seiner Rundform im thüringischen Raum ein architektonisches Unikat. Laut einer Inschrift über dem Eingangsportal wurde es bis 1414 errichtet, ursprünglich als eine von einem Wassergraben umgebene Burg, von der sich im Kellergeschoss und im Innenhof noch gotische Portale und Gewölbe finden lassen. Im späten 16. Jahrhundert baute der Kurfürstlich Sächsische Geheimrat Bernhard von Pöllnitz das Herrenhaus des Rittergutes Oberpöllnitz zu einem Wohnschloss um. Damals entstand die von schlichten Renaissanceformen und steilen Dächern geprägte zwei- bis dreigeschossige Anlage, deren engen ovalen Innenhof ein achteckiger Treppenturm überragt. Obwohl das Schloss seit dem 17. Jahrhundert mehrere Male den Besitzer wechselte, blieb es zumindest in seiner äußeren Gestalt über lange Zeit weitgehend erhalten, ebenso einige der das Schloss umgebenden Wirtschaftsgebäude. Nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings begann, da nun jede Baupflege unterblieb, sein stetig fortschreitender Verfall. Nur der Einspruch eines Oberpöllnitzer Pfarrers verhinderte 1977 die Sprengung des inzwischen maroden Schlosses, doch auch weiterhin mochte sich niemand der nötigen Instandsetzung annehmen. Vielmehr deklarierte man das Schloss als Abbruchprojekt und gab es damit praktisch zur Plünderung frei. Nach und nach stürzten Dächer, Decken und die nordöstlichen Teile der in Bruchstein- und Ziegelmauerwerk ausgeführten Außenwand ein, verfielen die Innenräume ganz oder zu großen Teilen. Der Außenputz platzte durch Witterungseinflüsse großflächig ab, bis er nur noch in Resten vorhanden war, in den frühen 1990er Jahren zeigte sich die Anlage schließlich zu annähernd 80 Prozent zerstört. Damals ergriff der thüringische Landeskonservator Initiative für das Rundschloss und rief dazu auf, das akut bedrohte einzigartige Bauwerk zumindest in seiner Substanz zu sichern. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist diesem Aufruf gefolgt.

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Runde Anlage um einen engen Innenhof, im Kern 1414, Umbauten Ende 16./ Anfang 17. Jh., Förderung 1992/93

Adresse:
07819 Triptis
Thüringen