Scharoun-Theater

90 % ausgelastet - Theater Wolfsburg

Das Wolfsburger Theater wurde in den Jahren 1969-73 nach Entwürfen des Architekten Hans Scharoun (1893-1972) errichtet. Es zählt mit 90 % Auslastung zu den beliebtesten Schauspielorten der Republik. Südlich der Kernstadt Wolfsburgs in einer Hanglage errichtet, erhebt sich das Theater mit Blick auf die Innenstadt und auf die älteste Struktur der Stadt: die VW-Werke. Den Grundprinzipien der Architektursprache Hans Scharouns - des organhaften Bauens - folgend, gliedern sich die einzelnen Gebäudeglieder als eigenständige Teile hintereinander abfolgend und in ihrer Funktion von außen wie von innen klar ablesbar. Das Theater ist in drei große Gebäudeteile untergliedert: den Foyerflügel als Entree, den Kernbau mit dem erhöhten Saal- und Bühnenbereich und den Verwaltungstrakt. Der überlieferte Zustand des Theaters ist hervorragend, nur Anstriche wurden an einigen Stellen verändert, wenige Bodenbeläge ausgetauscht. Die Oberflächengestaltung aus Natursteinverkleidungen und Holzvertäfelungen sind im Original erhalten, ebenso wie das Mobiliar und die Lampen.

Das Wolfsburger Theater ist historisch in die große Phase von Theaterneubauten nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs einzuordnen. Deutschlandweit entstanden in der Zeit nach 1945 rund 50 neue Bauten dieses Typus, die sich alle durch die Neuinterpretation des Gebäudetypus auszeichnen. Unregelmäßige Grundrisse, asymmetrische Räume mit wechselnden Raumhöhen, als auch der ebenerdige Zugang zum Bau sowie der Einsatz von "neuen" Materialien, wie Beton, Glas und Stahl zeichnen diese Bauten aus.

Das Wolfsburger Theater ist der einzig realisierte Theaterbau Scharouns, der als wegbereitender Theoretiker gerade für diesen Typus gilt und bereits in den 1940er Jahren durch seine Entwürfe für Theater- und Kulturbauten internationale Bekanntheit erlangte. 2014 und 2015 unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Restaurierung des Zuschauersaales.