Schloss Ehrenstein

Schloss Ehrenstein gehört zu den bedeutendsten Schlössern in Thüringen. Die Grafen von Gleichen, die im Mittelalter entscheidend die politische Geschichte Westthüringens mitbestimmten, errichteten das Schloss östlich der Stadt Ohrdruf. Die Grafen ließen 1550 auf den Resten eines Chorherrenstiftes eine vierflügelige Renaissance-Anlage mit einem Ehrenhof errichten. Im Erdgeschoss des Nordflügels sind die Zellen und die Kapelle des Stifts mit ihren Kreuzgewölben noch erhalten. 1621 erfolgte unter den Grafen von Hohenlohe-Langenburg ein Umbau, bei dem im Westflügel Wohnräume und ein barocker Treppenaufgang geschaffen wurden. Der Speisesaal wurde im Rokokostil zu einem Musiksaal umgestaltet. Insbesondere zum Innenhof hin sind die Wände aufwendig mit floralen und figürlichen Reliefs, Wappen und Portraitmedaillons geschmückt. Ende des 17. Jahrhunderts wurde hier eine Schulstiftung eingerichtet, die Johann Sebastian Bach fünf Jahre lang besuchte. 1870 bezogen ein Gymnasium und das Landratsamt den Nordflügel, 1951-71 diente der Bau sowjetischen Truppenangehörigen als Schule und Wohnraum. Das Schloss Ohrdruf wurde mithilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Teilen restauriert. Es ist heute die einzige noch geschlossen erhaltene Vierflügelanlage in Thüringen und politisch-historisch und kunsthistorisch von Bedeutung.