Schloss Landsberg, Löwenerker

Herzog Bernhard II. von Sachsen-Meiningen ließ 1836–44, angeregt durch die zeitgleich diskutierten Pläne zur Erneuerung der Wartburg, an der Stelle einer Höhenburg ein neugotisches Schloss errichten, das eines der eindrücklichsten Beispiele für das idealisierte Mittelalterbild der Romantik in Deutschland abgibt. Von der einst auf dem Bergkegel nahe Meiningen gelegenen Burg Landeswehre waren nur noch wenige Reste erhalten, denn die Ruine der im 16. Jahrhundert zerstörten Anlage wurde ab 1682 zum Bau der Meininger Residenz Elisabethenburg abgetragen. Mit dem Landsberger Schlossneubau beauftragte der Herzog die Architekten August Wilhelm Döbner und Carl Alexander von Heideloff, die sich auf seine Bitte hin bei ihren Entwürfen an englischen Adelssitzen orientierten. Döbner und Heideloff führten den kompakten, vertikal gestaffelten Komplex in Keuper aus, einem für die Region typischen Sandstein. Überragt von drei Türmen, ist das Schloss mit einer Fülle von Maßwerkbrüstungen und -fenstern, Zinnen und Stufengiebeln versehen. Auch die Innenräume, besonders diejenigen der Obergeschosse, weisen zahlreiche gotisierende Details auf: stuckierte Decken, Maßwerkschnitzereien, Wandmalereien und farbige Fenstergläser. Viele der Ausstattungsstücke hat der Bildhauer Ernst Thieme gefertigt, der auch für den Schmuck des die Anlage dominierenden Südostturmes verantwortlich war. Ihn versah er nach Entwürfen Heideloffs mit einem maßwerkverzierten, fialenbekrönten Erker, der wegen eines Kragsteines in Form eines Löwenkopfes den Namen "Löwenerker" trägt. Der in Landsberg verbaute Keuper hält der Witterung nur schlecht stand, und so lösten sich Ende der 1990er Jahre mehr und mehr Schmuckteile von den Fassaden des Schlosses. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz stellte Fördermittel für die Erneuerung des Erkers zur Verfügung.

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Romantisch-neugotische Anlage, 1836-44 von August W. Döbner und Karl Alexander von Heideloff, Förderung 1999

Adresse:
Landsberger Strasse
98617 Meiningen
Thüringen