Wasserturm Beesenstedt
Salzatal, Sachsen-Anhalt
Foto: Harald Klimt

Wasserturm Beesenstedt

Ein Wasserturm wird zum Wahr-Zeichen

Ursprünglich war er eine technische Einrichtung, um die Dampflokomotiven und Bevölkerung mit Wasser zu versorgen: Der Wasserturm am südlichen Rand von Beesenstedt, das zu Salzatal in Sachsen-Anhalt gehört. Auch wenn im Ort alle anderen Belege verschwunden sind, ist der eindrucksvolle Backsteinturm in der Bauform „Intze I“ ein authentisches Beispiel für Wassertürme aus der Zeit um 1900 und bezeugt bis heute eine historische Technik. Inzwischen ist er zum Beesenstedter Wahrzeichen geworden. Helfen Sie mit Ihrer Spende bei den dringend notwendigen Erhaltungsmaßnahmen!

Spenden Sie für den Wasserturm Beesenstedt!


Typenwasserturm für Loks und Leute

Wassertürme wurden zur Zeit der Industrialisierung häufig gebaut. In den Städten wurden sie benötigt, um die wachsende Bevölkerung mit Wasser zu versorgen, das fließend aus der Leitung kam und nicht mehr mühsam Eimer für Eimer in die Wohnung geschleppt werden musste. Zugleich sorgten sie für einen Druckausgleich in den Wasserleitungen, mit dem das Wasser auch in höhere Stockwerke gedrückt werden konnte. Die Industrie benötigte Wassertürme zum Beispiel für die Kühlung von Produktionsprozessen und die Bahn baute überall Wassertürme, um die damals hochmodernen Dampflokomotiven mit Wasser zu versorgen.

Der in historisierender Formsprache gebaute runde Backsteinturm in Beesenstedt mit einem über den Schaft herauskragenden Turmkopf macht schon von Weitem Eindruck: Er wirkt beinahe so, als wäre er Teil einer Burganlage. Wie die Zahl auf einem roten Sandstein in der Zierverdachung des Türportals verrät, wurde er 1904 errichtet. 1896 war die Bahnverbindung Halle-Hettstedt eingeweiht worden, an die Beesenstedt angebunden wurde. Der Turm hatte neben dem Wiederauftanken der Dampfloks die Funktion, auch der Bevölkerung Wasser zur Verfügung zu stellen.

Man baute einen Turm des Typs „Intze I“, benannt nach dem Ingenieur Otto Intze (1834-1904), dessen Konstruktion als „Intze-Prinzip“ bekannt wurde. Er verbesserte die Statik des Wasserbehälters, indem er den Druckring, auf dem dieser auflag, verkleinerte. Zudem erhielt der Boden des Behälters eine neue Konstruktion, sodass alle waagrecht wirkenden Kräfte besser ausgeglichen wurden und keine schädlichen Spannungen weiterleiteten. Ein weiterer Effekt des Intze-Prinzips war ein deutlich verschlankter Turmschaft, über den der Wasserbehälter herauskragt. Er ist in Beesenstedt aus Backstein und mit Gesimsen verziert. Der Wasserbehälter ist mit Fachwerk umkleidet, das allerdings aus Stahl besteht. Die Gefache sind mit Backstein gefüllt und die Kante des kegelförmigen Dachs ist reich verziert.

Helfen Sie dem historischen Giganten!

Das ortsbildprägende Wahrzeichen dient zwar schon lange nicht mehr der Wasserversorgung, mit seiner vorhandenen Technik ist es heute aber ein Zeugnis der industriellen Entwicklungen um 1900 in Beesenstedt und steht als steinerner Zeitzeuge der nicht mehr vorhandenen Bahnhofsanlage. Bald soll das Denkmal wieder eine neue Funktion erhalten. Zukünftig soll hier eine Dauerausstellung zum Ort eingerichtet werden und der Wasserturm Ausstellungsraum für regionale Künstler sein.

Doch müssen zunächst dringend notwendige Erhaltungsmaßnahmen erfolgen: Der Wasserturm hat Schäden am Turmschaft und am Behälter, auch das Mauerwerk und das Stahlgerüst des Turmkopfes müssen saniert werden. Mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sollen die Instandsetzungsmaßnahmen 2024 beginnen. Helfen Sie mit Ihrer Spende, das geschichtsträchtige Bauwerk zu erhalten!

Eisenbahnwasserturm in archetypischer Bauart Intze I, 1904 mit damaliger Bahnhofsanlage gebaut, technische Ausstattung erhalten, Förderung 2024.

Adresse:
Bahnhofstr.
06198 Salzatal
Sachsen-Anhalt