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Stratigraphie

Schichtweise Erkenntnisgewinne

Auch der Erdboden ist ein dreidimensionales Bodenarchiv: Hier konnte sicher konserviert werden, was sich vor Ort im Laufe der Jahrhunderte kulturell und gestalterisch abgespielt hat. Bei einer stratigraphischen Grabung gewinnen ArchäologInnen Aufschluss darüber, welche kulturhistorischen Schichten sich unterirdisch als Informationsträger abgelagert haben. Stratigraphie ist die Wissenschaft von den Schichten oder Lagen, den so genannten Straten (lat. stratum, pl. Strata, „Schicht“ und Graphie, „Beschreibung“). Den Ursprung hat diese Methode in der historischen Geologie. Wenn sie bei der Untersuchung von Park- und Gartenanlagen zum Einsatz kommt, sucht man Hinweise auf vorhergehende Bepflanzungen, Wegeführungen oder Bebauungen.

Um die Bodenschichten und die Strukturen im Einzelnen analysieren zu können, legt man eine Grabungsfläche mit einer geraden seitlichen Schnittfläche frei. Die Stratigraphie folgt dabei der Grundannahme, dass die Schichten horizontal verlaufen und dass, sofern sie ungestört blieben, eine bestimmte Reihenfolge haben: zuoberst liegt die jüngste Schicht. Was in der Schichtenfolge unten liegt, ist älter. Die einzelnen Lagen werden auch „Horizonte“ genannt.

Im Kontext von kunsthistorischen Untersuchungen, beispielsweise an einem Bauwerk, spricht man von Stratigraphie, wenn der schichtweise Aufbau von Putz-, Farb- oder anderen sich überlagernden Gestaltungselementen durch gezieltes, schichtweises Abtragen untersucht wird.

Der stratigraphische Befund liefert eine relative Chronologie, also eine zeitliche Abfolge der einzelnen Schichten. Das Schichtenprofil wird zeichnerisch und fotografisch in einer systematischen Dokumentation festgehalten. Alle mit dem Auge wahrnehmbaren Strukturen im Boden werden minutiös notiert: Dies können Humusschichten, Schuttaufschüttungen, Wurzelreste, verfüllte Gräben, Brunnen, Weganlagen oder Reste von Mauern sein, auch Fundamente ehemaliger Gebäude oder Abfallgruben. Funde wie Münzen oder Bruch von Gebrauchskeramik helfen bei der zeitlichen Einordnung der Schichten.

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