Die Jugendbauhütte Mühlhausen

Ein Jahr für die Denkmalpflege, für sich selbst und als Vorbereitung für die folgende berufliche Laufbahn: Mitten im Herzen Deutschlands sind die Jugendlichen der Jugendbauhütte Mühlhausen aktiv. In ganz Thüringen stehen die Restaurierung von Kunst- und Kulturgut sowie archäologische Grabungen im Mittelpunkt.

Ein Mühldorf wird zur Stadt – wann dies genau geschah, kann keiner sagen. Sicher ist: Mühlhausen gehört zu den ältesten Städten Thüringens und bietet durch seine geographisch zentrale Lage, die Vielfalt an Sehenswürdigkeiten – liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser, zahlreiche Kirchen und die historische Altstadt mit ihrer mittelalterlichen Stadtmauer – seit 2003 einen idealen Standort für die Jugendbauhütte.

Die mittlerweile über 400 Freiwilligen, die bisher in der Jugendbauhütte Mühlhausen die Denkmalpflege und ihre Berufsfelder kennenlernten, bestätigen den wichtigen Aspekt der unmittelbaren Nähe von Stadtgeschichte und moderner Lebensart; erlebbar wird diese beispielsweise in den Kirchenumnutzungen. Zentrale Kirchenbauten werden als Besonderheit von Mühlhausen als Museum, Galerie, Theater oder Bibliothek genutzt.

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Thüringenweite Einsatzmöglichkeiten

Die Freiwilligen arbeiten täglich in ihren sogenannten Einsatzstelle, die sie je nach Interessenschwerpunkt ausgewählt haben. Die erfahrenen Kollegen und Betreuer in der Einsatzstelle bieten ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz, geben Einblicke in das jeweilige Arbeitsfeld und begleiten die Jugendlichen mit Herz und Sachverstand. Die Jugendbauhütte Mühlhausen kann den Teilnehmenden ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten in den Bereichen Bodendenkmalpflege, Bau-, Kunst- und Gartendenkmalpflege anbieten. Tätigkeitsfelder sind beispielsweise archäologische Grabungen, Konservierung und Restaurierung von Kunst und Kulturgut, Mitarbeit in Werkstätten des traditionellen Handwerks, Pflege historischer Park- und Gartenanlagen, Architektur und Planung im historischen Bestand, archivarische Tätigkeiten und Öffentlichkeitsarbeit. An Standorten wie Mühlhausen, der Landeshauptstadt Erfurt, dem barocken Gotha, dem „literarischen“ Weimar und der Universitätsstadt Jena können sich junge Denkmalpfleger während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres oder einem Bundesfreiwilligendienst in der Denkmalpflege engagieren.

Seminare mit Leidenschaft

Gemeinschaftliches Arbeiten an historischen Bauten und Denkmalpflege mit den eigenen Händen erfahren, das ermöglichen die sechs Seminarwochen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten der Jugendbauhütten. In diesen pädagogisch betreuten und vorrangig praktisch geprägten Fachseminaren setzen sich die Teilnehmenden gemeinsam mit den vielseitigen Aspekten der Denkmalpflege auseinander. Sie lernen historische Handwerkstechniken und Baumaterialien kennen, aber auch die theoretischen Grundlagen des Denkmalschutzes und die Kunst- und Baugeschichte werden thematisiert. Exkursionen und Fachvorträge ergänzen das Programm. Oft kann die Jugendbauhütte dabei engagierte Vereine bei der Erhaltung und Bewahrung verschiedenster Kulturgüter unterstützen. Die Sanierung und Restaurierung am originalen Denkmal ist nachhaltig und erzeugt eine hohe Identifikation mit dem Objekt und dem Thema Denkmalschutz. Alle Seminare finden unter fachlicher Anleitung statt. Die Interessen der Freiwilligen fließen in die Gestaltung des Programms mit ein.

Alte Germanen und Fachwerk, das verbindet

Ein Beispiel für den Einsatz der Jugendlichen während der Seminarwochen ist die Ausstellung Opfermoor Vogtei in unmittelbarer Nähe von Mühlhausen. Ein weitläufiges Freigelände präsentiert Rekonstruktionen kultischer Heiligtümer und einen germanischen Bauernhof. Seit 2004 finden dort regelmäßig Seminare der Jugendbauhütte statt. Auf experimentelle Weise beschäftigen sich die Teilnehmenden hier mit den Rekonstruktionen, die auf archäologischen Befunden basieren. Diese bestehen aus Lehm, Weidenflechtwerk und Schilfrohr und es sind stetige Reparaturen und Erneuerungen an den Exponaten von Nöten. So steht das Engagement im direkten Bezug zum Erhalt und der Bewahrung der eindrucksvollen musealen Präsentation.

Ein ganz besonderes und langfristiges Seminarprojekt der Jugendbauhütte Mühlhausen ist das Schloss Wiehe im Osten des Kyffhäuserkreises. In den 1990er Jahren begann hier bereits die Komplettsanierung, doch kam sie durch Sanierungsfehler für mehrere Jahre zum Stillstand. 2019 ging es endlich weiter, und die Jugendbauhütte packt seither tatkräftig mit an! In einem ersten Arbeitseinsatz bereiteten die Freiwilligen die anstehende Restaurierung des Treppenhauses, des „Maurischen Zimmers“ sowie der angrenzenden ehemaligen Herrschaftsräume vor. Zudem schufen die Teilnehmenden wichtige Grundlagen für die weitere Planung und Sanierung, indem sie die noch vorhandenen Ausbauelemente des Schlusses inventarisierten.
In einem weiteren Seminar übte sich ein Jahrgang der Jugendbauhütte im traditionellen Fachwerkbau und ließ auf dem Gelände des Mühlhäuser Waldschlösschens einen Fachwerkpavillon entstehen. Mit Sägen und Beiteln gingen die jungen Leute an ihr Werk und so entstand aus einer Vielzahl von individuell gefertigten Hölzern innerhalb einer Seminarwoche eine komplexe Konstruktion. Eine Woche, ein erstes gemeinsames Werk und Freundschaften fürs Leben.

Eindrücke

Ansprechpartner

Jens Hasert

Leitung Jugendbauhütte Mühlhausen

03601 88 91 23

Einsatzstellen