07.08.2017 – Sachsen-Anhalt

Alte Pfarre in Möckern erhält DSD-Fördervertrag

Alte Pfarre in Möckern © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wegner

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Ein Denkmal mit vielen Details

Einen symbolischen Fördervertrag über 50.000 Euro für die Sanierung der Dachkonstruktion der Alten Pfarre in Möckern überbringt am 9. August 2017 um 10.00 Uhr Claus Mangels, Ortskurator Magdeburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gemeinsam mit Johanna Grude von Lotto Sachsen-Anhalt an Denkmaleigentümerin Dr. Kamilla Bühring. Die Alte Pfarre ist eines der über 560 Projekte, die die private Stiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.

Südöstlich der Kirche und an den Schlosspark grenzend steht mitten im Zentrum von Möckern die sogenannte Alte Pfarre, der ehemalige Pfarrhof, der aus Pfarrhaus, Schweinestall und Scheune besteht. Das Pfarrhaus stammt aus dem Jahr 1666. Den zweigeschossigen, teilweise unterkellerten Fachwerkbau deckt ein Walmdach. Die die Geschosse unterteilende Stockschwelle ziert ein Zahnfries. Die Anlage ist im Wesentlichen aus ihrer Errichtungszeit überkommen. So ist an der Ostseite des Baus in einem kleinen Anbau ein ansonsten nur noch sehr selten zu findender Doppel-Abort – jeweils für Erwachsene und Kinder – erhalten. Zudem verfügt es über eine sogenannte Schwarze Küche. An der Südseite wurde um 1900 ein Gartenpavillon angesetzt. Die Nebengebäude wurden ebenfalls in Fachwerk und mit Ziegelausfachungen errichtet. Die Anlage umgibt eine Feldsteinmauer, die teilweise die ehemalige Stadtmauer ist.

Nach jahrelangen vergeblichen Bemühungen um eine Instandsetzung dieser wertvollen, aber nach 1995 leerstehenden und vom Verfall bedrohten Anlage fand sich 2016 eine neue private Eigentümerin, die das Ensemble einer öffentlich-kulturellen Nutzung mit Vereins-, Gemeinde- und Ausstellungsräumen zuführen möchte. Dazu sind die in den vergangenen 20 Jahren aufgetretenen umfangreichen Schäden zu beheben. Die Dach-, Fachwerk- und Deckenkonstruktionen beeinträchtigen Schädlingsbefall und Feuchtigkeit, im Sockelbereich kam es bereits zu Senkungen.

Bereits (not)gesichert sind neben dem Pfarrhaus Scheune und Stall. Nun werden in einem ersten größeren Bauabschnitt das Dach und die Fachwerkkonstruktion mit den Fassaden saniert.

Das Pfarrhaus in Möckern ist das älteste Gebäude der Stadt. Es ist im Wesentlichen seit der Errichtungszeit unverändert. Der authentisch erhaltene Pfarrhof ist in dieser Vollständigkeit als Zeugnis ländlich-hauswirtschaftlicher Nutzung in Sachsen-Anhalt eine Seltenheit. Die anstehenden Maßnahmen bedeuten einen entscheidenden Schritt zur Substanzerhaltung des überregional bedeutenden Denkmals.