Architekturpreis des BDA Niedersachsen 2015 für DSD-Förderprojekte in Hannover und Braunschweig

Langfassung: Anfang November 2015 wurde zum fünfzehnten Mal der Architekturpreis des Bund Deutscher Architekten (BDA) Niedersachsen im Calder-Saal des neu eröffneten Erweiterungsbaus des Sprengel Museums in Hannover verliehen. Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt gab die Ergebnisse im Rahmen der Preisverleihung bekannt. Unter den fünf Preisträgern befinden sich auch zwei Förderprojekte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), die Kemenate Hagenbrücke in Braunschweig und der Beginenturm in Hannover. Insgesamt erhielten fünf Objekte den BDA-Preis, sieben weitere Arbeiten wurden ausgezeichnet und acht weitere gehörten in die engere Wahl. Alle Projekte sind in einer Ausstellung im Sprengel Museum Hannover zu sehen, der Ausstellungskatalog ist beim BDA Niedersachsen unter presse@bda-niedersachsen.de erhältlich.

Der Bau von Kemenaten in Braunschweig beginnt nach archäologischen Untersuchungen im 11. Jahrhundert. Das lateinische Wort "caminata" bezeichnet einen beheizbaren Raum. In Braunschweig sind noch drei Kemenaten aus dem 13. bzw. 14. Jahrhundert erhalten. Zu jeder Kemenate gehörte ursprünglich ein Vorderhaus, über dessen erstes Obergeschoss der Zugang zu dem steinernen Gebäude erfolgte. Die Kemenate Hagenbrücke wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet, sie verlor jedoch im Zweiten Weltkrieg das Haupthaus. Um die Geschichte und Bedeutung der Hagenkemenate für das Braunschweiger Stadtbild erneut sichtbar zu machen, erhielt sie unlängst einen neuen Anbau. Die gelungene Verbindung von Restaurierung und zeitgenössischer Ergänzung wurde nun mit dem Preis des BDA ausgezeichnet. Die Kemenate bereichert künftig als vielseitig nutzbarer kultureller Veranstaltungsort das städtische Leben.

Der Beginenturm in Hannover war ursprünglich Teil der städtischen Befestigungsanlagen aus dem 14. Jahrhundert. Er ist über zehn Meter breit und 23 Meter hoch. Ungewöhnlich ist sein Bau als freistehender Turm zu Verteidigungszwecken. Der Turm wurde als viergeschossiger, dreiseitig geschlossener Schalenturm im Baumgarten der Schwesternschaft der Beginen errichtet und 1357 erstmals erwähnt. Das heute noch vorhandene Gewölbe wurde vermutlich im 16. Jahrhundert eingezogen, weitere Umbauten erfolgten mit dem Neubau des Zeughauses 1643. Genutzt wurde der Beginenturm als Torfmagazin, von einem Schuster, in den 1950er Jahren als Wohnturm und seit 1971 als Gastwirtschaft. Heute ist der Beginenturm als größtes Exponat Teil des angrenzenden Historischen Museums. Er wurde denkmalgerecht instandgesetzt und wegen des gelungenen Wechselspiels von behutsamem Umgang mit der Denkmalsubstanz und gleichzeitigem Mut, neue Architekturelemente zeitgemäß zu gestalten und erkennbar einzufügen, mit dem Architekturpreis ausgezeichnet.