04.04.2024 – Bayern

Baudenkmal-Stiftung München verleiht Denkmalpreis 2023

Der Derzbachhof und das Restaurant Tantris werden ausgezeichnet

Kurzfassung: Am 8. April 2024 um 18.00 Uhr wird der mit 1.000 Euro dotierte Denkmalpreis der Baudenkmal-Stiftung München von deren Vorsitzenden Axel Hofstadt im Beisein von Stadtrat Sebastian Weisenburger anlässlich des Festaktes zur Verleihung des Münchner Fassadenpreises im Festsaal des Alten Rathauses in München verliehen. Ausgezeichnet werden dort der Derzbachhof in Forstenried und das Restaurant Tantris in Schwabing. Insbesondere die unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten vorbildhafte Innen- und Gesamtrenovierung der Gebäude war Anlass für die Auszeichnung.

Restaurant Tantris in Schwabing * Foto: Jochen Kraske

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Derzbachhof in Forstenried * Foto: Simon Kramer

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Langfassung: Am Montag, den 8. April 2024 um 18.00 Uhr wird der Denkmalpreis 2023 der treuhänderischen Baudenkmal-Stiftung München in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) von deren Vorsitzenden, Axel Hofstadt, im Beisein von Stadtrat Sebastian Weisenburger in Vertretung des Oberbürgermeisters Dieter Reiter anlässlich des Festaktes zur Verleihung des Münchner Fassadenpreises im Festsaal des Alten Rathauses in München verliehen. Den mit 1.000 Euro dotierten Denkmalpreis erhalten zu gleichen Teilen der Derzbachhof in Forstenried und das Restaurant Tantris in Schwabing. Der Derzbachhof ist der älteste noch erhaltene Bauernhof Münchens, das Tantris eine Ikone der Spitzengastronomie aus den 1970er Jahren, beide Gebäude wurden in vorbildlicher Weise instandgesetzt und mit modernen gestalterischen Mitteln ergänzt. Den Denkmalpreis 2023 nehmen entgegen Stefan Höglmaier für den Derzbachhof und Sabine Eichbauer, Felix Eichbauer und Matthias Hahn für das Restaurant Tantris.

Der Derzbachhof, ein historisches Gebäude, steht zusammen mit einem großen Neubau im denkmalgeschützten Dorfensemble Forstenried zwischen der Forstenrieder Allee und landwirtschaftlichen Flächen. Das denkmalgeschützte Wohn- und Stallgebäude wurde 1751 errichtet. Hierin sind Gemeinschaftsräume und vier Mietwohnungen untergebracht. Im Neubau, der als große Holzscheune in Dachform, Materialität und Farbgebung gestalterisch dem historischen Hof entspricht, sind es 17 verschiedene, unterschiedlich große Eigentumswohnungen. Das denkmalgeschützte Gebäude stand 40 Jahre lang leer und verfiel. 2017 erwarb der heutige Eigentümer Stefan Höglmaier das Grundstück und entwickelte gemeinsam mit den Architekten und in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden ein Konzept, das den Originalzustand des historischen Wohnteils weitgehend erhalten bzw. wiederhergestellt hat. Die gehobelten Bretter des originalen Bestands etwa wurden als Bodendielen verwendet. Auch der Ziegelboden in der Diele ist weitgehend bauzeitlich. Als Witterungsschutz für die originalen historischen Blockbohlen von 1751 wurde eine vertikale Schalung aus alten Holzbrettern davorgesetzt. Die Lasten des neuen Dachstuhls tragen schwarz lackierte T-Profil-Stahlstützen ab, die kaum sichtbar an den bauzeitlichen Außenwänden angeordnet sind. Marode Holzteile wurden sensibel und handwerklich perfekt durch neues Material ersetzt.

Das Restaurant Tantris wurde von Fritz Eichbauer errichtet und 1971 als eingeschossiger, mehrteiliger Baukörper mit ineinander geschobenen sägerau geschalten Sichtbetonwänden und mit abgestuften, kupferverkleideten Sheddächern eröffnet. Eingangsterrasse und manches Bauteil im Inneren schmücken Fabeltiere aus Sichtbeton. Das Gebäudeinnere ist als „architektonische Landschaft“ gestaltet, deren Höhe bis unter die flacheren und steileren Dachschrägen reicht. Neben den von den Betreibern als „roter Hummer und schwarzer Trüffel“ beschriebenen Farben dominieren die Raumeinheiten vertikal strukturierte Sichtbetonwände, lackiertes Blech und vollflächige Teppichverkleidungen an Böden, Wänden und Decken. 2012 unter Denkmalschutz gestellt und 2017 mit der Bayerischen Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet, begann 2019 eine grundlegende Sanierung des Gebäudes auch mit dem Ziel, die in den Jahrzehnten zuvor entstandenen Änderungen wieder zurückzunehmen und die Qualitäten der einzelnen Raumbereiche stärker hervorzuheben. Bei der Instandsetzung wurde größter Wert daraufgelegt, die originalen Materialien, Oberflächen und Farben weitmöglichst zu erhalten. So wurden etwa Teppiche und Stoffe von den Original-Firmen nachgewebt.

Die Baudenkmal-Stiftung München ist eine Treuhandstiftung der privaten Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Sie verleiht den Denkmalpreis seit 2001 für die beispielhafte Erhaltung und Restaurierung von Denkmalen unter besonderer Berücksichtigung der noch erhaltenen Innenausstattung. Der Preis soll vorbildliche Leistungen der Öffentlichkeit bekannt machen. Die Arbeit der DSD, eine der bundesweit größten Denkmalschutz-Institutionen, unterstützt in München ein ehrenamtliches Ortskuratorium, dem Axel Hofstadt vorsteht. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte seit ihrer Gründung 1985 mehr als 6.700 bedrohte Denkmale mit über 750 Millionen Euro retten helfen, allein in Bayern wurden über 590 Objekte gefördert.