Das 1126 gegründete und 1444 zur Abtei erhobene Kloster Roggenburg war bis zur Säkularisierung eines der bedeutendsten Praemonstratenserstifte Deutschlands. Nach 1802 wurden die Gebäude unterschiedlich genutzt. 1982 besiedelte ein neuer Konvent die historische Klosteranlage und bemüht sich seither um die Sanierung der Gebäude und um ein tragfähiges Nutzungskonzept für das gesamte Klosterareal. Die in der ersten und zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichteten Klostergebäude – ein mächtiges Geviert mit einem von einem Querflügel in zwei Abschnitte geteilten Hof – verdanken sich einem Entwurf von Christian Wiedemann und Jakob Kehle. Das Sommerrefektorium liegt im Erdgeschoss des Mittelrisalits im Südflügel, der Kapitelsaal mit dem südlich angrenzenden Altarraum im Erdgeschoss des Querflügels. Beide Räume erhalten ihren repräsentativen Charakter durch den Deckenstuck und die Fresken. Der Ostflügel entstand Mitte des 18. Jahrhunderts und ist ein Blickfang im Bibertal. Sein Zentrum bildet das sich zum inneren Hof hin ausrichtende repräsentative Haupttreppenhaus, das sich geschossweise in Arkaden öffnet. Der Treppenanlage vorgelagert sind Erschließungsgänge, die zu Wohn- und Arbeitsräumen führen. Die Eingangstüren sind mit Supraporten in Form gemalter Ädikulen aufwendig gestaltet. In allen Geschossen findet sich reicher Bandel- und Rahmenwerkstuck.
Zur Anlage gehören auch ein Wirtschaftsgebäude im Westen und das östliche Wirtschaftsgebäude, Reste einer durch verheerende Brände verlorengegangenen spätbarocken Vierflügelanlage.
Kloster Roggenburg ist eines über 220 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.