25.11.2016 – Bayern

Das ehemalige Amtshaus in Pilsting-Großköllnbach erhält einen zweiten Fördervertrag der DSD

Ehemalige Amtshaus in Pilsting-Großknöllnbach © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Jahrhundertealte qualitätvolle Baudetails

Nachdem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) im vergangenen Jahr die Dachinstandsetzung des ehemaligen Amtshauses in Pilsting-Großkölln­bach mit 50.000 Euro gefördert hat, stellt sie in diesem Jahr weitere 40.000 Euro für die Innenrestaurierung – konkret die Sanierung und Restaurierung der historischen Fenster und Türen – zur Verfügung. Der dazugehörige Fördervertrag erreicht Denkmaleigentümerin Marlene Lex in diesen Tagen.

Das ehemalige Amtshaus steht neben der Kirche im Dorfzentrum von Großköllnbach mit der repräsentativen Eingangsseite zur Ortsmitte hin. Das zweigeschossige Gebäude mit einem drei Geschosse hohen Walmdach wurde über einer nahezu quadratischen Grundfläche erbaut. Im Kern stammt es aus dem 16./17. Jahrhundert. Erbaut auf Kellerräumen, die zwei Jahrhunderte älter sind, wurde der Bau 1563 als Holzblockbau in seiner heutigen Ausdehnung errichtet. 1783 erfolgte der Umbau zum Amtshaus für das Landgericht Leonberg, wobei man den Blockbau weitgehend durch ein Ziegelmauerwerk ersetzte. Der Dachstuhl blieb dabei vollständig erhalten. Zum Hofbereich gehören auch Nebengebäude aus den letzten beiden Jahrhunderten. Ende des 19. Jahrhunderts nutzte man das Anwesen als Gasthaus. Ende des 20. Jahrhunderts wurde ein südlicher Bauteil abgebrochen.

Die bauzeitlichen Putzoberflächen und Rahmenstuckdecken können teilweise erhalten werden. Von der Ausstattung der repräsentativen Wohnräume lassen sich ebenfalls eine reich verzierte Bohlen-Balkendecke im Erdgeschoss, Bodenbeläge sowie Zimmertüren mit Gewänden bewahren. Die Fenster sind teilweise über zweihundert Jahre alt. Überhaupt ist die hohe Dichte an Denkmalsubstanz am Innen- und Außenbau aus verschiedenen zeitlichen Phasen bemerkenswert.

Eine Absenkung der Süd-Ost-Ecke führte zu Rissbildungen im Mauerwerk. Die Innendecken auf der Südseite senkten sich, und der Außenputz war vielfach locker und teilweise abgelöst. Nachdem das Haus vor Beginn der Restaurierungsmaßnahmen fast zehn Jahre leer stand, wird die neue Eigentümerin künftig das Erdgeschoss selbst bewohnen. Das Obergeschoss soll in drei kleine Wohneinheiten unterteilt und vermietet werden. Das einstige Amtshaus ist eines von über 390 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.