Der Gertrudenkirchhof im Norden Oldenburgs reicht in seinen Ursprüngen bis in das 14. Jahrhundert zurück. Er entstand in Verbindung mit einem vermutlich als Leprosum erbauten späteren Siechenhaus als Begräbnisplatz der Gertrudenkapelle vor den Toren der Stadt. Die heilige Gertrud als Helferin der Kranken, Gefangenen und Pilger ist häufig Patronin mittelalterlicher Kapellen und Siechenhäuser. Ab dem 17. Jahrhundert diente der Friedhof verstärkt dem Oldenburger Bürgertum als Begräbnisplatz und wurde nach der Schließung des Kirchhofes an der Lambertikirche im 19. Jahrhundert einziger Friedhof der Stadt- und Landgemeinde.
Ab 1650 und in den darauffolgenden Jahrzehnten erhielt der Friedhof seine bis heute erhaltene Grundstruktur mit der steinernen Umfriedung und dem Eingangsportal. Besondere Bedeutung für den Kirchhof kommt dem Mausoleum zu, das für die verstorbene Herzogin Friederike von Württemberg errichtet wurde. Das erste klassizistische Gebäude Oldenburgs ist an Höhe und Umfang die größte und dominanteste Grabstätte des Kirchhofes, um die herum sich die weiteren Gräber Oldenburger Bürger ausrichten.
Die Qualität der Grabstätten ist im Bereich zwischen Nadorster Straße und Mausoleum besonders hoch. Zahlreiche Grabmale stammen aus der Zeit des späten 18. und 19. Jahrhunderts. Darunter auch das sogenannte Meyer-Grabmal, das jetzt einer Natursteinrestaurierung unterzogen wird. Die Grünordnung sieht zudem die Aufarbeitung des Friedhofs um das Mausoleum vor. Hier sind die unkontrolliert ausgewachsenen Gehölze im Bereich der Gräberfelder, Schäden am Mauerwerk durch Alterung, Verwitterung und partielle Brüche zu beseitigen.
Der Gertrudenkirchhof ist eines der über 300 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.