12.07.2022 – Hessen

Der Goldene Löwe in Limburg erhält neue Fenster

Goldene Löwe in Limburg * Foto: Architekturbüro Dipl.-Ing. Stephan Dreier, Niederbrechen

Das Bild ist für Pressezwecke kostenfrei bei Nennung des Nachweises.

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Wertvolles Gebäude der Altstadt war einst Gasthof

Einen Fördervertrag über 50.000 Euro für die Fertigstellung der Fassadenarbeiten am Haupthaus des Goldenen Löwen am Kornmarkt in Limburg stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale bereit. Das Fachwerkhaus gehört seit dem vergangenen Jahr zu den über 250 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

In der Sichtachse zwischen Bahnhof und Kornmarkt erhebt sich mitten in der historischen Altstadt an der Nordseite eines Platzes der einstige Gasthof Goldener Löwe. Er eröffnete hier 1856, nachdem zuvor das 1344 erstmals urkundlich erwähnte Gebäude fast 400 Jahre lang als Bäckerei gedient hatte. Rund 40 Jahre lang stand der dreigeschossige Fachwerkbau zuletzt leer, an dessen Rückseite sich vier kleine Nebengebäude um einen Innenhof gruppieren. Der von einem Schweifgiebel bekrönte Bau erhebt sich über einem Gewölbekeller, der vermutlich von einem Vorgängerbau aus der Zeit vor 1300 stammt. Außer dem hohen tonnengewölbten Keller gehören wohl auch die Holzbalkendecken über dem Erdgeschoss sowie die traufseitigen Ständerwände zu dieser mittelalterlichen Bauphase. Heute befindet sich unter dem Putz der Straßenfassade eine Schaufassade mit gebogenen, genasten Streben, Mannfiguren und geschwungenen Andreaskreuzen.

Der für Limburg typische Bau mit einer hohen Halle im Erdgeschoss und einem vorkragenden Obergeschoss erhielt bei einem Umbau 1581 sein zweites Obergeschoss und ein neues Dach. Das Dachgeschoss überspannt ein liegender Stuhl, dessen Kopfbügen als viertelkreisförmige Streben in eine durchgehende Mittelpfette eingezapft sind. Diese Art des Stuhls findet sich in Limburg nur noch bei einem weiteren Haus. Aus dieser Zeit stammen auch die beiden übereinanderliegenden Säle, die eine Holzstütze in der Saalmitte mit vierseitig auskragenden Kopfbändern abfängt. Im hinteren Teil der Halle zog man ein Zwischengeschoss ein, das teilweise Ende des 19. Jahrhunderts für den Umbau zur Gaststube wieder entfernt wurde.

Den Saal im ersten Obergeschoss prägen die weitgehend erhaltenen Umbauten des 19. Jahrhunderts, aus dieser Zeit stammen auch die Türblätter. Im Zwischengeschoss finden sich eine Kölner Decke und eine barocke Bekleidung mit Türblatt aus dem späten 18. Jahrhundert. Im zweiten Obergeschoss haben sich sechs historische Türblätter aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert erhalten. Nur in den Obergeschossen findet sich noch die Bausubstanz des 14. bis 16. Jahrhunderts.