25.08.2017 – Hessen

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert erneut den Pavillon in Königstein

Pavillon in der Fuchstanzstraße in Königstein © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Pavillon in der Fuchstanzstraße in Königstein, Laufgang © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Hochwertiges Handwerk

Frohe Nachricht für Daniela und Marius Vöhringer. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Wiederherstellung des Pavillons in der Fuchs­tanzstraße in Königstein und die Instandsetzung des dazugehörigen Laufganges erneut mit 20.000 Euro. Der Fördervertrag erreicht die engagierten Denkmaleigentümer in diesen Tagen. Möglich wurde die Förderung nicht zuletzt durch die Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD seit 1991 ist.

Auf dem Gipfel des Geisbergs, nördlich der Altstadt, ließ der Frankfurter Antiquitätenhändler Martin Bächle von 1883 bis 1887 eine dem Haus „Goldene Waage“ in Frankfurt nachgebildete Villa mit Treppenhausanbau und Aussichtsturm errichten. Ein Jahr nach der Fertigstellung kaufte Albert Andreae de Neufville aus Frankfurt die Villa und ließ den Fachwerkbau zu einer schlossartigen Residenz erweitern. Die nun Villa Andreae genannte Anlage prägen Türme mit unterschiedlichen Helmen, Fachwerkteile, Steinbauten mit Treppengiebeln, eine Terrasse, eine Loggia, Erker und Zwerchhäuser. Die in vielfältigen Bauteilen mit lebendiger Dachlandschaft gestaltete Villenanlage in den Formen der Neo-Gotik und der deutschen Renaissance verwendet in historistisch-romantischem Sinn lokale Baustoffe, etwa Eichen-Fachwerk
oder sichtbares Bruchsteinmauerwerk aus Taunusschiefer oder auch Basalt- und Mainsandstein. Zum Ensemble gehörten auch ein Gäste- und ein Gärtnerhaus. Ebenfalls wurde ein Park von den Gebrüdern Siesmayer angelegt. Dieser Park wurde später parzelliert und an verschiedene Eigentümer verkauft. Auf dem Grundstück, auf dem die Familie Vöhringer einen Wohnneu­bau errichtet hat, steht heute der qualitativ hochwertig ausgeführte Pavillon, der ein wichtiger Bestandteil der Gartengestaltung ist.

Erhalten hat sich an der Fuchstanzstraße 18 aus dem Jahr 1912 der Rest der Parkeinfriedung. Über einer Hausteinmauer, die eine Buntsandabdeckung abschließt, erhebt sich eine Klinkerbrüstung im Wechsel von Pfosten und ornamental durchbrochenen Feldern. Jeder zweite Pfosten diente einst als Auflager für die Stützen einer Pergola, die am Nordende in einem über Stufen erschlossenen dreiseitig offenen Pavillon mit Boden- und Wandmosaiken in Kieselstein endete. Eine Schweifhaube deckt den auf einem Hau-steinsockel stehenden Bau. Die Stirnseite ist mit Renaissance-Elementen als Ädikula ausgeführt. Die Anlage verdeutlicht den Repräsentationswillen des aufstrebenden Bürgertums Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.

Der Königsteiner Pavillon gehört zu den über 180 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein im Hessen fördern konnte.