23.09.2020 – Niedersachsen

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert erneut die Burganlage Hornburg

Das Mauerwerk muss dringend saniert werden

Einen Fördervertrag über 35.000 Euro für die weitere Mauerwerkssanierung an der Hornburg stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr bereit. Die Burganlage gehört zu den über 430 Objekten, die die private DSD dank Spenden, Erträge ihrer Treuhandstiftungen und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

Die Hornburg liegt auf dem Felssporn eines Höhenzugs zwischen Osterwieck und Hornburg mitten im Zentrum der Fachwerkstadt. Die Veste wurde erstmals 994 in einer Urkunde erwähnt. Sie entstand möglicherweise bereits zu Beginn des 9. Jahrhunderts zum Schutz gegen die Ungarn. 1113, 1179 und 1430 zerstört, wurde die Burg im 15. Jahrhundert festungsartig mit sieben Ecktürmen, einem Bergfried und drei Ringmauern ausgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg hart umkämpft, konnte sie der schwedische General Königsmarck schließlich zerstören. In der Folge diente sie als Steinbruch. Bis 1922 lag das Burggelände brach. Erhalten haben sich die mittelalterliche Umfassungsmauer mit den Bastionstürmen und der Stumpf des Bergfrieds. Seit 1910 ist die Burg im Privatbesitz.

Heute prägt das Erscheinungsbild der Burg die Gestaltung des in den 1920er Jahren bekannten Burgenforschers und Architekten Bodo Ebhardt. Das knapp 1,5 Hektar große Burgareal umgibt eine hohe Umfassungsmauer. An den erhöhten Bergfried schließt ein dreigeschossiges Wohngebäude aus grob behauenen Kalksteinen mit steilem pfannengedecktem Satteldach an, das auf den Grundmauern errichtet wurde. Den um etwa 8 Meter aus Kalksteinen erhöhten Turmstumpf bekrönt ein Kegeldach. Fenster- und Türeinfassungen, die Giebelabdeckungen, Treppen und weitere Steinmetzzierstücke sind dagegen aus Travertin.

Die Anlage erinnert an eine reiche, bis ins Mittelalter zurückreichende Tradition. Es sind zwar nur noch die Bastion und die unteren Teile des Bergfrieds zu sehen, doch zeugt der Neubau von einem guten Gespür für die ursprüng-liche Erscheinung. Der palastartige Wohnbau scheint auf den ersten Blick mittelalterlich zu sein. Dagegen sind alle Zierformen, wie Fenstereinfassungen und Säulchen, bewusst im Stil der Zeit gestaltet, so dass sich die expressionistischen Zackenstil-Elemente geschickt in die historisierende Gesamterscheinung einfügen. Die bereits vor längerer Zeit direkt an die äußere Ringmauer gebauten Häuser sind durch die derzeit abgängige Mauerkrone gefährdet, was zu ersten Sicherungsmaßnahmen geführt hat. Auch im Inneren der Burg löst sich das Mauerwerk langsam aus dem Verband, Teile der inneren Ringmauer sind eingestürzt und die Naht zwischen dem Bergfried und dem in den 1920er Jahren errichteten Wohnhaus klafft auseinander.