25.10.2023 – Hessen

Die ehemalige Stiftskirche St. Lubentius in Limburg-Dietkirchen

Das Gotteshaus beherrscht den kleinen Ort am Berghang wie auch die gesamte nähere Umgebung

Dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale kann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Instandsetzung des Schafts des Nordturms der ehemaligen Stiftskirche St. Lubentius in Dietkirchen bei Limburg mit 100.000 Euro unterstützen. Das bedeutende Bauwerk gehört zu den über 250 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden, den Erträgen ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Die Errichtung einer Kirche durch den heiligen Lubentius beruht auf einer Legende. Sicher ist jedoch, dass Dietkirchen bei der Etablierung der christlichen Religion eine äußerst bedeutsame Rolle spielte. Durch Quellen gesichert ist die Gründung eines Kollegiatsstiftes 839/841. Wahrscheinlich zu diesem Anlass wurden die Gebeine des Heiligen von seinem Sterbeort Kobern/Mosel nach Dietkirchen übertragen. Das Gotteshaus erhebt sich auf einem schroffen Kalkfelsen hoch über der Lahn und beherrscht gleichermaßen den kleinen Ort am Berghang wie auch die gesamte nähere Umgebung.

Zum Objekt:

Sich über Jahrhunderte hinziehende Umbauten und Erweiterungen der Stiftskirche schufen die heutige dreischiffige Emporenbasilika mit leicht vortretendem Querhaus, der Chorapsis und der westlichen Doppelturmfront. Das heutige Gebäude ist jedoch Ergebnis einer komplexen, in Einzelheiten noch nicht völlig geklärten Baugeschichte. Vermutlich bestand zunächst nur eine Holzkirche, die im frühen 8. Jahrhundert von einem ersten bescheidenen Massivbau abgelöst wurde. Die nördliche der beiden angebauten, selbständigen Reliquienkapellen barg vermutlich die Steinkiste mit den Überresten des hl. Lubentius. Um 1000 wurde der Bau zu einer dreischiffigen, basilikalen Anlage in der heutigen Breite erweitert. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts schließlich erfolgte der Ausbau zur heutigen Größe.

Die zahlreichen unterschiedlichen Umformungen der einzelnen Bauabschnitte, die einem gewissen Wachstumsprozess gleichen, lassen sich teilweise noch am Bau selbst ablesen, vor allem die Nord- und Ostansicht erscheinen durch die verschiedenartigen Bauteile wenig homogen. Selbst bei einheitlicher Stilstufe wurde in Details oft auf Symmetrie und Regelmaß verzichtet. Einheitlich in allen Zeitperioden wurde jedoch ein regelmäßiges Schichtmauerwerk aus Naturkalkstein im Mischverband mit grünem Schalstein verwandt, dessen ursprünglicher Verputz heute vollständig fehlt.