13.06.2013 – Presse

Die originalen Stühle bleiben erhalten

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert die
Himmelfahrtskirche von Otto Bartning in Berlin-Mitte

Kurzfassung: Freude für Pfarrer Günter Krause. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) beteiligt sich auch in diesem Jahr an der Instandsetzung der Himmelfahrtskirche im Humboldthain in Wedding. Der Fördervertrag über 10.000 Euro erreicht die Gemeinde in diesen Tagen. Die Himmelfahrtskirche, mit der Otto Bartning 1956 die von ihm entworfenen Notkirchen weiterentwickelte, gehört zu den über 150 Projekten, die die private, bundesweit tätige Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin unterstützen konnte.

Langfassung: Eine freudige Nachricht für Pfarrer Günter Krause. Nachdem sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) bereits im vergangenen Jahr an der Restaurierung der Himmelfahrtskirche im Humboldthain in Wedding in Berlin-Mitte mit 10.000 Euro beteiligt hat, stellt sie auch in diesem Jahr weitere Mittel in gleicher Höhe für die Instandsetzung der Kirchenbestuhlung zur Verfügung. Möglich wurde die Förderung durch zahlreiche zweckgebundene Spenden.

1949 wurde die kriegszerstörte, knapp 60 Jahre zuvor von August Orth erbaute evangelische Himmelfahrtskirche abgetragen. Die Kirchengemeinde erhielt in exponierter Lage ein neues Grundstück an der südöstlichen Ecke des Humboldthains. Der neue Bau wurde massiv ausgeführt mit einem separat stehenden schlanken Turm. „Während die 1946 von Otto Bartning entworfenen Notkirchen in ihren Typen als Montagebauweise in ganz Deutschland errichtet wurden, darf die von ihm 1956 erbaute Himmelfahrtskirche im Wedding als Weiterentwicklung aus diesem Programm verstanden werden,“ heißt es in einer Stellungnahme des Landesdenkmalamtes Berlin.

Von außen wirkt das Kirchengebäude mit seinem Satteldach und weiß gestrichenen Wandflächen schlicht und bescheiden. Eine ganz andere Wirkung übt der Innenraum aus. Mit seiner sichtbaren, das Kirchenschiff überfangenden Konstruktion vermittelt er Geborgenheit. Binder aus Stahlbeton tragen den offenen Dachstuhl und geben die räumliche Gliederung vor. Der Architekt Otto Bartning hat auch hier einige für ihn typische Charakteristika zur Geltung gebracht, die den Baukörper, die Funktion, die Architektur und die Details betreffen. Das umlaufende Lichtband verleiht dem Erscheinungsbild schließlich die unverwechselbare Prägung. Die Fenster sind für die Gesamtwirkung des Gebäudes unverzichtbar. 

Der als Gemeindezentrum gestaltete Bau birgt im Untergeschoss und in den seitlich vorgelagerten kubischen Bauten die Gemeinderäume. Der Grundriss der Kirche lässt sich durch die Anordnung von Faltwänden flexibel verändern, so dass der Kirchenraum etwa um die Räume unterhalb der Orgelempore erweiterbar ist, wenn er nicht mehr als Winterkirche genutzt wird. Auf Bänke im Kirchenraum wurde bewusst verzichtet.

Die bauzeitlichen raumhohen vier Falttüren sind in der ursprünglichen Form erhalten. Sie bestehen aus furnierten und gebeizten Holzwerkstoffelementen, die durch Gewebegelenkbänder zu Harmonikafaltwänden verbunden sind. Geführt werden die Anlagen durch eine ebenfalls mit Furnier belegte Deckenführungsschiene und über verdeckt liegende Bodenrollen. Die ebenfalls bauzeitliche Bestuhlung des Kirchenraums besteht aus 220 gebeizten Buchenholzstühlen mit einem hölzernen Gesangsbuchhalter an der Rückseite der Lehne. Die Sitzfläche ist mit einem Binsengeflecht versehen. Die Stühle sind über gebeizte Holzleisten, die als Reihenverbinder fungieren, zu Sitzreihen mit je neun Stühlen verbunden.

Angesichts der notwendigen Sanierung hat sich die Kirchengemeinde für die Aufarbeitung und den Erhalt des Bestands entschieden. Die Himmelfahrtskirche ist eines von über 150 Projekten, die die in Bonn ansässige Denkmalstiftung dank privater Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Berlin unterstützen konnte.