04.02.2017 – Baden-Württemberg

Die statische Sicherung des Patrizierhauses in Schwäbisch Gmünd steht an

Adelssitz und Synagoge

Dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie ist, konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) Ende vergangenen Jahres 150.000 Euro für die statische Sicherung des Patrizierhauses in der Imhofstraße 9 in Schwäbisch Gmünd zur Verfügung stellen. Nun besuchen Gisela Lasartzyk, Ortskuratorin Stuttgart der DSD, und Marion Caspers-Merk, Geschäftsführerin der Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg, gemeinsam mit Oberbürgermeister Richard Arnold am Dienstag, den 7. Februar 2017 um 14.15 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort Robert Dinser von der Stiftung Heiligenbruck, um sich einen Eindruck vom Fortgang der Arbeiten zu verschaffen.

Die Imhofstraße befindet sich am südöstlichen Rand der Altstadt von Schwäbisch Gmünd. Dort wurde 1288 ein Patrizierhaus errichtet, das heute das älteste Haus der Stadt ist. Bis zur Vertreibung der jüdischen Bevölkerung um 1500 hat man das Haus vermutlich als Synagoge genutzt. Später wurde es umgebaut und verändert.

Zu den besonderen Eigenarten des Bauwerks zählt im Erdgeschoss des dreigeschossigen verputzten Steinhauses die durchgehende Halle. Im obersten Geschoss befand sich ursprünglich wohl ein großer vertäfelter Saal.

Mangelhafte Bauunterhaltung führte zu starken Schäden an dem Gebäude. Die Dächer sind undicht, die Dach- und Deckenkonstruktionen durch Feuchtigkeit geschwächt, der Giebel hat sich geneigt, Setzungen sind aufgetreten, die desolaten Fenster restaurierungsbedürftig, und der Außenputz platzt von den Wänden. Das Innere ist verwahrlost, die Haustechnik veraltet.

Nachdem das jahrelang leerstehende Gebäude 2014 einen neuen, privaten Eigentümer gefunden hatte, folgten erste Notsicherungen. Es begannen Überlegungen, wie man den Bau am besten nutzen könnte. Der Eigentümer will die Dachgeschosse ungenutzt lassen, im zweiten Obergeschoss eine Art Hausmeisterwohnung einrichten und das erste Obergeschoss, das Erdgeschoss und den Gewölbekeller einer öffentlichen, kulturellen Nutzung zuführen. Zuvor muss als erster Bauabschnitt die statische Sicherung in Angriff genommen werden.

Der Stadtadelssitz gehört zu den über 290 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Glücks-Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.