Die Dorfkirche in Dautzschen ist baugeschichtlich ein wichtiges Zeugnis für die im nördlichen Sachsen nur noch selten vorhandene Sakralarchitektur romanischen Ursprungs. Die ehemalige Wehrkirche ist von bemerkenswerter Monumentalität und stammt aus der Zeit der germanischen Besiedlung östlich der Elbe. Der Bau entfaltet in der flachen Elbaue nördlich von Torgau seine markante Wirkung insbesondere durch den vollständig erhalten gebliebenen Wehrturm. Der Turm aus dem 12. Jahrhundert ist mit Raseneisenstein untersetzt. Sein im 18. Jahrhundert ergänztes achteckiges Oberteil gliedern Lisenen.
An den Westquerturm schließt sich in gleicher Breite das rechteckige Kirchenschiff an, es wird ergänzt durch einen Chor und eine halbkreisförmige Apsis mit Strebepfeilern. Im Chor sind noch Ansätze eines spätgotischen, vermutlich aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert stammenden Zellengewölbes erkennbar. In der Apsis finden sich Reste von Wandmalereien aus der Entstehungszeit, unter anderem die Dornenkrönung und die Geißelung Christi.
Der über zwei Meter hohe und 2,5 Meter breite Altar stammt aus der Renaissance und zeigt im Relief Darstellungen aus dem Neuen Testament. Moses, Aaron und die vier Evangelisten dienen als Aufsatzfiguren. Zur Ausstattung gehören außerdem die strenge klassizistische Kanzel von 1842 sowie ein ornamentierter romanischer Taufstein. Auf der im 19. Jahrhundert errichteten Westempore befindet sich eine Orgel, wohl aus der Zeit um 1900, mit einem neobarocken Prospekt.
Die Dorfkirche in Dautzschen, deren gesamte Holzkonstruktion stark geschädigt und die in einigen Bereichen bereits einsturzgefährdet war, ist eines von über 720 Projekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalsschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen fördern konnte.