22.11.2016 – Bayern

DSD-Bronzeplakette erinnert künftig in der Georgskirche in Bichl an Spender und GlücksSpirale

St. Georgskirche in Bichl © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wagner

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Drachentötung als Gegenstand der Quadraturmalerei

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte 2014 für die restauratorische Instandsetzung der Deckengemälde der St. Georgskirche in Bichl im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen 10.000 Euro zur Verfügung. Nun erhält Pfarrer Heiner Heim in diesen Tagen eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. So bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren. St. Georg ist eine verkleinerte und vereinfachte Kopie von St. Michael in München-Berg am Laim und gehört zu den über 350 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

An der Stelle einer baufälligen gotischen Kirche in Bichl errichteten die Münchener Baumeister Kaspar Feichtmayr und Johann Michael Fischer im 17. und 18. Jahrhundert den heutigen barocken Kirchenbau. Der überkuppelte Hauptraum mit seiner Flachkuppel, der zwischen einem querrechteckigen Eingangsraum und dem ebenfalls quadratischen, flach gewölbten Altarraum liegt, symbolisiert das himmlische Jerusalem. Das Deckengewölbe malte Johann Jakob Zeiller aus Reutte in Tirol. Es stellt das Martyrium des Kirchenpatrons St. Georg dar. Im Vorraum ist die Ecclesia mit den zehn Geboten dargestellt, im Obergeschoss über der Orgel spielt König David auf der Harfe. Im Altarraum malte der Künstler die Gemahlin des Kaisers Maxentius, Alexandra, die sich auf das Zeugnis des Ritters Georg zum Christentum bekehrt. Auch den Hauptaltar schmückt eine Plastik des heiligen Drachentöters.

St. Georg besitzt eine weit über die Region reichende Bedeutung und wird auch in der "Haager Liste" geführt. Dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege zufolge ist die Kirche „ein ‚Nebenprodukt‘ von Johann Michael Fischer und seiner spektakulären Anastasiakapelle in Benediktbeuern.“ Wegen ihres architektonischen Konzepts zählen die beiden Sakralbauten zu den eindrucksvollsten Dorfkirchen Oberbayerns. Dabei ist das in perfektem Illusionismus gemalte, die Gewölbe vollständig überziehende Dekorationssystem ein wichtiger Bestandteil des barocken Gesamtkunstwerks. Neben der Kuppel in Ettal ist es Johann Jakob Zeillers aufwendigste Quadraturmalerei in der Region.