02.11.2015 – Presse , Niedersachsen

DSD-Bronzeplakette für den Jüdischen Friedhof in Hannover

Erinnerung wird wach gehalten

Kurzfassung: Dr. Sid Auffarth, Ortskurator Hannover der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am 3. November 2015 um 14.30 Uhr dem Vorsitzenden des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Michael Fürst, zur Erinnerung an die beispielhafte Restaurierung auf dem Jüdischen Friedhof in Hannover eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. So wird auch nach den Baumaßnahmen an vorbildlichen Projekten das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale sichtbar bleiben und zu weiterer Unterstützung motivieren. Der 1861 angelegte Jüdische Friedhof gehört seit 2004 zu den über 320 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

Langfassung: Für die Restaurierung der Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof in Hannover stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen in zehn Förderverträgen seit 2004 insgesamt über 150.000 Euro zur Verfügung. Nun überbringt am Dienstag, den 3. November 2015 um 14.30 Uhr Dr. Sid Auffarth, Ortskurator Hannover der DSD, gemeinsam mit Herbert John von Lotto Niedersachsen dem Vorsitzenden des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Michael Fürst, zur Erinnerung an die beispielhafte Restaurierung eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. So wird auch nach den Baumaßnahmen an vorbildlichen Projekten das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale sichtbar bleiben und zu weiterer Unterstützung motivieren.

Der neue „Israelitische Friedhof“ der Stadt Hannover wurde 1861 im nördlichen Stadterweiterungsgebiet angelegt, als der vorhandene Jüdische Friedhof zu klein geworden war. Der neue Friedhof wurde bis 1922 belegt, als die Jüdische Gemeinde Hannover ihr größtes zahlenmäßiges Wachstum erreichte. In 95 Reihen errichtete man insgesamt etwa 2.600 Grabmale, rund 2.100 Inschriften sind bis heute noch lesbar.

Es gab witterungs- und kriegsbedingte Schäden, aber auch Vandalismus. Die Steine waren meist nur auf einem kleinen Ziegelfundament mit Mörtelverbund aufgestellt, das porös geworden war. Selbst die wenigen Steine, die mit einem in den Boden greifenden dornenförmigen Fortsatz versehen sind, waren instabil. Einige ältere Steine aus Sandstein zeigten starke Beschädigungen des Schriftbildes im Mittelfeld des Grabsteines auf. Dies war besonders bei Steinen in enger Reihung zu beobachten und lag an ihrer Lage und Ausrichtung. Die nach Norden trockneten nicht an der Vorderseite, so dass die Schriftfelder durch die eingelagerte Feuchtigkeit schneller witterten. Ein anderes Schadensbild wiesen die Steine auf, deren Schriftfelder aus eingesetzten Marmorplatten bestehen. Im Laufe der Jahre löste sich der Verbund, und die Marmorplatten brachen heraus oder standen hervor.

Der gesamte Friedhof – Friedhofsmauer, Grabsteine, Fundamente der Gräber – wurde in neun Bauabschnitten saniert, die DSD beteiligte sich seit 2004. Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen setzte jährlich einen großen Teil an Eigenmitteln für die Restaurierung und den Erhalt der ihm anvertrauten jüdischen Friedhöfe ein. Die Förderung durch das Land und die DSD waren jedoch zur Durchführung der Restaurierungsmaßnahmen notwendig. Künftig soll der Jüdische Friedhof nicht nur nach Voranmeldung oder bei einer Führung zu besichtigen sein.

Der Jüdische Friedhof, der anschaulich die Entwicklung des jüdischen kulturellen Selbstverständnisses in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dokumentiert, ist eines von über 320 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.