03.08.2015 – Presse , Niedersachsen

DSD-Bronzetafel für den Gärtnereihof in Wolfenbüttel

Es fing auch mit dem Apfel an

Kurzfassung: Martina Wolff und Jobst Tehnzen vom Ortskuratorium Hannover der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) überbringen am 5. August 2015 um 16.00 Uhr zur Erinnerung an die beispielhafte Restaurierung des Gärtnereihofs in Wolfenbüttel eine Bronzetafel mit dem Hinweis "Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale" an Sighild Salzmann vom Gärtnermuseum Wolfenbüttel e.V. So wird auch nach den Baumaßnahmen an vorbildlichen Projekten das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale sichtbar bleiben und zu weiterer Unterstützung motivieren. Der Gärtnereihof gehört zu den über 320 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

GaertnereihofNeuer Weg 33

Gärtnereihof in Wolfenbüttel © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Kruth-Luft

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Gärtnereihof in Wolfenbüttel © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Kruth-Luft

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Langfassung: Martina Wolff und Jobst Tehnzen vom Ortskuratorium Hannover der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) überbringen am Mittwoch, den 5. August 2015 um 16.00 Uhr zur Erinnerung an die beispielhafte Restaurierung des Gärtnereihofs in Wolfenbüttel eine Bronzetafel mit dem Hinweis "Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale" an Sighild Salzmann vom Gärtnermuseum Wolfenbüttel e.V. So wird auch nach den Baumaßnahmen an vorbildlichen Projekten das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale sichtbar bleiben und zu weiterer Unterstützung motivieren. Die DSD stellte für Baumaßnahmen am Gärtnereihof in den Jahren 2009 und 2010 insgesamt 50.000 Euro zur Verfügung.

Die erste schriftliche Erwähnung von Gärten vor der Festung Wolfenbüttel fällt in das Jahr 1532, eine der ältesten Darstellungen datiert auf 1620 und zeigt einfache Küchengärten, die der Selbstversorgung dienten. Mit der Entwicklung des Gebiets vor dem Herzogtor entlang des Herrschaftlichen Weges, dem heutigen Neuen Weg, wurde um 1671 begonnen. Die Parzellen beidseitig des herzoglichen Privatweges nach Braunschweig nutzten vor allem fürstliche Beamte, denen die Bewirtschaftungsrechte für geleistete Dienste mittels Erbzinsbriefen übergeben wurden. Diese Rechte waren gleichzeitig mit Auflagen verbunden, die die Errichtung eines Lusthauses, einer "lebendigen Hecke" sowie der Bepflanzung mit bestimmten Blumen und Gehölzen vorsahen. Die zum Teil sehr aufwendigen Gestaltungen wurden nach dem Umzug der Residenz und der Auflösung der Residenzpflicht ab 1753 Privatpersonen überlassen.

Damit begannen Umgestaltung und Umbau der Parzellen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Über die nächsten zwei Jahrhunderte konnte eine überregionale Versorgungsfunktion aufgebaut werden, die im 20. Jahrhundert in einer bedeutenden Konservenindustrie gipfelte. Gesellschaftlich manifestierte sich diese Entwicklung in einem eigenen Berufsstand, dem des Erwerbsgärtners. Im 19. Jahrhundert organisierte man sich in Vereinen und Genossenschaften, die erst durch die nationalsozialistische Herrschaft zerschlagen wurden.

Der Gärtnerhof ist ein sogenannter "Streckhof". Dieser Bautyp entstand nach der Aufgabe der repräsentativen "Lustbauten" um seiner Zweckmäßigkeit willen. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Fachwerkbau, der - bedingt durch die lang gestreckte Parzellenform - die Wohn-, Wirtschafts- und Stallfunktion hintereinander gereiht aufnahm. Die giebelständigen Bauten waren in der Regel fachwerksichtig. Lediglich den Wetterseiten wurde eine Verschalung aus Holz oder Blech, öfter jedoch eine aus Dachziegeln vorgeblendet. Den Grundriss prägt die Durchgangsdiele, die Wohnteil von Wirtschaftsteil trennt und die Treppe ins Obergeschoss aufnimmt. Der 2007 vom Verein Gärtnermuseum Wolfenbüttel erworbene Gärtnereihof ist nach der Instandsetzung ein sprechendes Zeugnis dieses Erwerbszweiges, ein anschaulicher Ort für die vielfältigen Aspekte des Gartenbaus.

Der Gärtnereihof gehört zu den über 320 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.