13.12.2014 – Presse

DSD fördert das Stellwerkgebäude in Großenkneten

Bau mit seltener Doppelfunktion

Kurzfassung: Einen Fördervertrag über 20.000 Euro für die Restaurierung des Stellwerkgebäudes As Ahlhorn in Großenkneten überbringt Dörte Lossin, Ortskuratorin Oldenburg der Deut­schen Stiftung Denkmalschutz (DSD) am 16. Dezember 2014 um 10.30 Uhr im Beisein von Udo Spähn von Lotto Niedersachsen an Professor Uwe Meiners vom Förderverein. Das Stellwerkgebäude gehört zu den über 310 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

Stellwerkgebäude in Großenkneten © Constanze Falke/Deutsche Stiftung Denkmalschutz


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Langfassung: Starke Schäden an Fenstern und Türen sowie am Dach und an der Holztreppe im Innern des Stellwerkgebäudes As Ahlhorn in Großen­kneten im Landkreis Oldenburg sind neben anderen Schäden als Folge jahrzehntelangen Leerstands zu beheben, bevor das Gebäude seiner neuen Nutzung zugeführt werden kann. Einen Fördervertrag über 20.000 Euro - konkret für die Restaurierung der Außentüren und Außenfenster - überbringt nun Dörte Lossin, Ortskuratorin Oldenburg der Deutschen Stiftung Denkmal­schutz (DSD) am Dienstag, den 16. Dezember 2014 um 10.30 Uhr im Beisein von Udo Spähn von Lotto Niedersachsen an Professor Uwe Meiners vom Verein zur Bewahrung, Instandsetzung und Nutzung des Stellwerkgebäudes As Ahlhorn e.V.

Bei dem Stellwerkgebäude in Großenkneten handelt es um einen Backstein­bau im Stile der Neuen Sachlichkeit aus dem Jahre 1931. Das Gebäude mit Wasserturm wurde am Schnittpunkt der Eisenbahnlinien Oldenburg-Osna­brück bzw. Ahlhorn-Vechta errichtet. Es diente als Sitz des Weichenstellers und zugleich als Auffüllstation für die mit Wasser betriebenen Dampfloko­motiven. In dieser Doppelfunktion handelt es sich um ein selten erhaltenes Beispiel der Eisenbahnverkehrsgeschichte.

Das Stellwerk ist ein querrechteckiger zweigeschossiger Bau, in dessen Mittelachse ein viergeschossiger Turm bündig eingestellt ist und auf der Rückseite klar erkennbar über die Ausmaße des Querbaus hervortritt. Von der Rückseite erfolgt auch der Zugang zum Gebäude. Im Inneren wird erkennbar, dass lediglich das dritte und vierte Geschoss die Ausmaße des Turmes widerspiegeln. Hier ist der große Wassertank untergebracht, der zur Betankung der Dampflokomotiven diente. Erd- und erstes Obergeschoss ziehen sich über die komplette Breite. Den rückseitigen Versatz des Turmes nutzte man für die Treppen. Den Eindruck des eingestellten Turmes verstärkt die Durchfensterung des zweiten Obergeschosses in den äußeren Achsen. Die weiteren Fenster des Erdgeschosses sowie die im dritten Obergeschoss sind als hochrechteckige, eingeschnittene Öffnungen gestaltet. Das vierte Geschoss ist als Mezzanin unterhalb des Dachansatzes des Turmes ausgeführt. Proportional entspricht das dritte Geschoss in der Höhe dem von Erd- und erstem Obergeschoss zusammen.

Durch den Versatz der Backsteine bis zur Höhe der Unterkanten der Fenster des ersten Obergeschosses erscheint das Gebäude rustiziert. Den Querbau deckt ein Flachdach, dessen Dachstand etwas weiter hervortritt und dadurch die Wirkung des eingestellten Turmes noch einmal verstärkt. Die weißen Holzfenster sind in den äußeren beiden Achsen dreibahnig mit einer Quer­verstrebung im oberen Drittel. Ebenso sind die drei einzelnen hochrecht­eckigen Fenster in der Mittelachse des ersten Obergeschosses unterteilt, was zu einer lichten Durchfensterung des gesamten Geschosses beiträgt und der Funktion als Büro und Ausguck entspricht.

Das Stellwerksgebäude soll künftig im Erdgeschoss sowie im ersten und zweiten Obergeschoss Büroraum bergen. Der Wassertank bleibt erhalten und wird zu einem Wärmespeicher umgebaut. Das Stellwerkgebäude, dessen ungewöhnliche architektonische Gestaltung sich durch die Doppel­funktion des Bauwerks erklärt, gehört zu den über 310 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.