Langfassung: Einen Fördervertrag in Höhe von 10.000 Euro für die Restaurierung des Rantzau-Obelisken in Bad Segeberg überbringt am Freitag, den 25. September 2015 um 11.00 Uhr Dr. Raimund Becker-Ritterspach vom Ortskuratorium Lübeck der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) vor Ort an Antje Langethal vom Amt Bauen und Umwelt der Stadt Segeberg. Damit können die Abwitterungen, Risse und Ausbrüche, Schmutzablagerungen und Krustenbildung, Verschiebungen und Lockerungen einzelner Steine, Fehlstellen am Sockel sowie der mikrobielle Befall bearbeitet und beseitigt werden.
Der dem Uradel Schleswig-Holsteins angehörende Heinrich Rantzau (1526-1598), Amtmann von Segeberg und königlicher Statthalter, war einer der bedeutendsten, humanistisch gebildeten Renaissancefürsten im Deutsch-Dänischen Raum. Er prägte maßgeblich die politische und kulturelle Entwicklung des Landes in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die als das "Rantzausche Zeitalter" in die Geschichte Schleswig-Holsteins eingegangen ist. Zugleich sorgte er sich wie kaum ein anderer um seinen Nachruhm und schuf in zahlreichen Schriften und Monumenten schon zu Lebzeiten Denkmäler. Zwei davon standen an seinem Segeberger Amtssitz: die heute verschwundene "Segeberger Pyramide" von 1588 und der "Rantzau-Obelisk" von 1590 an der heutigen Hamburger Straße. Damals noch in allseits freier Lage in guter Verkehrslage zwischen der ehemaligen Klostersiedlung Gieschenhagen und einer Furt durch die Trave gelegen, wird das bedeutendste erhaltene Steindenkmal Heinrich Rantzaus heute von Gebäuden bedrängt.
Überliefertes Vorbild war der Esquilin-Obelisk in Rom, der 1587 an der Kirche Santa Maria Maggiore neu aufgestellt wurde. Wie dieser trug der Segeberger Obelisk ursprünglich eine kleinteilige Metall-Bekrönung. Zudem umfasste das obere Drittel eine vergoldete Krone mit daran hängenden Glocken. Im Jahre 1748 wurden die oberen Teile bei einem Sturm zerstört. Später siedelten sich auf dem Obeliskenstumpf Störche an, deren Nest noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dokumentiert ist. Erst 1983 erhielt der Stumpf eine pyramidale Sandsteinabdeckung.
Der einst freistehende kleinere Hügel, auf dem sich der Obelisk erhebt, hat im Lauf der Zeit mehrfache Veränderungen erfahren, heute wird er an drei Seiten von Findlingsmauern eingefasst. Das Monument selber erhebt sich auf einem gestuften Unterbau aus Feldsteinen mit verputzter Oberfläche als zweistufiger kubischer Sockel aus Granitquadern, der wiederum ein Sandsteinpostament mit kräftigem Gesims trägt, darauf der nur noch als Stumpf erhaltene Obelisk aus Sandstein steht. Die jetzige Gesamthöhe beträgt etwa 8 Meter. An Unterbau und Sockelquader sind verwitterte Reste der einstmals allseitigen lateinischen Inschriften erkennbar. Diese sind auf einem 1590 erstmals publizierten Kupferstich dokumentiert; es handelt sich dabei um panegyrische Texte zum Lobe des 1588 verstorbenen dänischen Königs Friedrich II. und seines Statthalters Heinrich Rantzau.
Der Rantzau-Obelisk ist eines von über 160 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.