Langfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dank zweckgebundener Spenden und der Erträge der Lotterie GlücksSpirale in diesem Jahr 143.623 Euro für die Restaurierung des zum Brentanohaus gehörigen Badehauses in Oestrich-Winkel zur Verfügung. Am Freitag, den 2. Juni 2017 um 11.00 Uhr besucht zu einem Pressetermin Carla Schulte-Kalms, Ortskuratorin Wiesbaden der DSD, gemeinsam mit Professor Gerd Weiß, Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission der DSD, und Andreas Marx von Lotto Hessen den Bürgermeister Michael Heil als Eigentümervertreter, um sich vor Ort einen Eindruck von den kommenden Arbeiten zu verschaffen.
1751 errichtete die Familie Ackermann aus Bingen an der Hauptstraße in Winkel ein Landgut. Dreißig Jahre später gestaltete der Sohn des Erbauers das Gebäudeinnere um. 1804 erwarb die Frankfurter Kaufmannsfamilie Brentano das Anwesen, in deren Besitz es bis vor wenigen Jahren blieb. Durch deren viele hier logierende prominente Gäste aus dem Frankfurter Kunst- und Freundeskreis der Brentanos entwickelte sich das Brentanohaus in den folgenden Jahrzehnten zu dem geistig-kulturellen Zentrum der Rheinromantik.
Das langgestreckte, traufständige Wohnhaus ist zweigeschossig. Auf das massive Erdgeschoss folgt ein ebenfalls verputztes Fachwerk-Geschoss. Das Obergeschoss besitzt gequaderte Ecklisenen. Die Fassaden prägen hochrechteckige Sprossenfenster mit Schlagläden und wohl schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts angebrachte, flächig horizontal über die Fassade gelegte Pflanzgitter. Der wetterseitige Westgiebel ist mit Schiefer verkleidet. Ein hohes Mansarddach mit Gauben deckt den Bau.
Die Brentanos führten die letzten größeren Modernisierungsmaßnahmen an dem barocken Gebäude kurz nach 1806 aus. Es wurden Fenster und Türen ausgetauscht, die Wohnräume neu ausgestattet und der Mode der Zeit entsprechend möbliert. Durch die in weiten Teilen bis heute original erhaltene Raumausstattung aus dem Barock, dem Klassizismus und der Gründerzeit zählt das Haus zu den besterhaltenen Beispielen großbürgerlicher Wohnkultur aus der Zeit um 1800 in der Region.
Das Wohnhaus umgibt ein Garten, der sich bis zum Rhein hin erstreckt. Er wird von einer Bruchsteinmauer eingefriedet. Zum Gesamtensemble gehört ein Wirtschaftshof mit Bauten des 19. Jahrhunderts. Beim Badehaus müssen die Wände und die Fundamentarbeiten gründlich saniert werden, auch die Fenster, Türen und Schlagläden sind zu restaurieren, ebenso wie die Wand- und Deckenoberflächen sowie die Wandschränke.
Das Brentanohaus, für dessen Dach- und Fachwerkinstandsetzung die DSD bereits 228.000 Euro zur Verfügung gestellt hat, gehört zu den über 180 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Hessen fördern konnte.
Das Badehaus ist am Tag des offenen Denkmals – Sonntag, der 10. September 2017 – im Rahmen des "Romantischen Sommerfestes" mit einem umfangreichen Kinderprogramm geöffnet.
Weitere Informationen unter https://www.denkmalschutz.de/denkmal/Brentanohaus.html.