23.09.2015 – Presse , Thüringen

DSD fördert St. Johannis-Baptista in Dermsdorf

Eine Erbschaft macht's möglich

Für die anstehenden Sanierungsarbeiten am südlichen Anbau des Turms der Dorfkirche St. Johannis-Baptista in Dermsdorf im Landkreis Sömmerda erreicht in deisen Tagen Pfarrer Klaus Nikolaus von der Evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Weißensee ein Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Die Förderung in Höhe von 20.000 Euro wird möglich durch eine zweckgebundene Erbschaft. Weitere Hilfe erhält die Gemeinde unter anderem vom Landesamt und vom Kirchenkreis.

Wohl um 1803 baute man in Dermsdorf die einschiffige Saalkirche um, die an den vom Vorgängerbau erhaltenen mächtigen, quadratischen Chorturm anbaut ist. Eine verschieferte Zwiebelhaube mit hoher Laterne bekrönt den Turm. In den Turm, der vom Schiff aus leicht nach Norden versetzt ist, wurden die Fenster verändert, nur im Osten ist ein Fenster mit Maßwerkfragmenten erhalten. Das längsrechteckige Schiff belichten fast wandhohe Hochrechteckfenster, die von Natursteingewänden gerahmt werden. Die Sakristei auf der Südseite stammt vermutlich aus der Zeit um 1803. Im Inneren überspannt den Saal eine flache, seitlich abgeschrägte Holztonne. Auf drei Seiten umschließen zweigeschossige Emporen auf Pfeilern mit Pilastergestaltung den Raum. Der Kanzelaltar stammt aus der Erbauungszeit, der Kanzelkorb zeigt jedoch Schnitzfiguren des 17. Jahrhundert. Im Schiff hängt ein volkstümliches Lutherporträt mit einem Schwan aus dem 16./17. Jahrhundert, die Orgel stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Durch die marode Dachdeckung und -entwässerung konnte über längere Zeit Nässe in den Dachraum eindringen. Das führte zu schweren statisch-konstruktiven Schäden an der Holzkonstruktion des Schiffdaches und an der Decke, auch zu Anobien- und Schwammbefall, Fäulnis, gelösten Holzverbindungen und geschädigte Mauerkronen. Als akute Einsturzgefahr drohte, wurde der Abriss der Kirche erwogen. Den Abrissplänen traten eine kleine Gruppe in der Gemeinde, der Architekt und der zuständige Gebietsreferent des Landesamtes für Denkmalpflege mit engagierter Öffentlichkeitsarbeit entgegen. Dadurch konnte der Abriss verhindert werden. Die Sanierung erfolgt in mehreren Schritten.

St. Johannis-Baptista ist eines der über 430 Projekte, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der Glücks-Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte. Die Gemeinde erhielt bereits 2009 und 2011 insgesamt 40.000 Euro Fördermittel der DSD.