08.06.2023 – Rheinland-Pfalz

DSD unterstützt Orgelrestaurierung in der Johanniskirche in Maikammer

Ein Opfer der „Orgelbewegung“ der Nachkriegszeit

Die Restaurierung der Steinmeyer-Orgel in der Johanniskirche in Maikammer unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale mit 10.000 Euro. Das Instrument ist eines der über 280 Objekte, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Rheinland-Pfalz fördern konnte.

Im Nordosten von Maikammer befindet sich die protestantische Johanniskirche, die 1913/1914 von Herrmann Esch und Arno Anke aus Mannheim in neoklassizistischer Formensprache erbaut wurde. Der Saalbau aus gelbem bossiertem Sandstein mit Ostapsis und Westturm wird auf der Spitze des Pyramidendachs geschmückt von einer Johannesfigur auf einer Weltkugel. Den Innenraum überspannt eine kassettierte Tonnendecke. Hauptschmuck im Inneren sind die Jugendstil- Glasgemälde von Josef Goller aus Dresden und die bauzeitliche Orgel der Firma Steinmeyer aus Oettingen.

Zum Objekt:

Nach der Grundsteinlegung für den Kirchenbau im August 1913 beschloss das Presbyterium nach vorheriger sachverständiger Beratung, die Firma Steinmeyer mit der Ausführung des Orgelbaus zu beauftragen. Es handelt sich hierbei um eine pneumatische Membranladenorgel mit freistehendem Spieltisch, die in der Mitte vor dem Prospekt positioniert ist. Sie wurde zeitgleich zur mit der Johanneskirche am 3. Mai 1914 eingeweiht.

Die Pflege fand nach 1920 anscheinend nur sporadisch statt. Hitzeschäden sind für die Jahre 1945, 1976 und 1995 feststellbar. Es sind aber keine Kriegsschäden an der Orgel zu verzeichnen. Dennoch machte nach dem Zweiten Weltkrieg die „Orgelbewegung" auch vor der Johanniskirche nicht halt. Der zuständige Sachverständige empfahl 1953, die Orgel sei ohne künstlerische Qualität, ein umfassender Klangumbau und eine Überarbeitung der technischen Anlagen seien daher notwendig. 1955 wurde die Orgel in der Werkstatt der Firma Steinmeyer umgebaut und in einen klanglich barocken Zustand versetzt, wodurch sie den damaligen zeitgemäßen Vorstellungen entsprach.

Die Orgel, die zu den spätromantischen Instrumenten zu rechnen ist, wurde im März 2014 durch einen Gutachter geprüft. Somit liegt ein ausführlicher Bericht zur Disposition der Orgel vor.