12.12.2014 – Presse

DSD-Vertrag für Schloss Türnich in Kerpen

Weihnacht für die Kapelle

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte in den vergangenen Jahren mehrfach die Rettungs- und Sanierungsarbeiten an dem vom Braunkohlebau schwer geschädigten Schloss Türnich in Kerpen. Für die unterschiedlichen Bauabschnitte am Herrenhaus und in der Kapelle stellte die Denkmalstiftung bisher rund eine halbe Million Euro – unter anderem der Baechi Foundation – zur Verfügung. Nun überbringt Ursula Jacobs-Eckardt vom Ortskuratorium Köln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) am Dienstag, den 16. Dezember 2014 um 15.00 Uhr einen weiteren Fördervertrag über 50.000 Euro für die Kapellensanierung. In Empfang nimmt den Vertrag, der möglich wurde durch weitere zweckgebundene Spenden, Bußgelder und Mittel der GlücksSpirale, Godehard Graf von und zu Hoensbroech. Anwesend ist daher auch Jörg Lehmann von WestLotto.

Schloss Türnich in Kerpen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Roland Rossner


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Die Herren von Rolshausen ließen sich von 1757 bis 1766 ein stattliches zweigeschossiges Herrenhaus errichten. Dem Bau vorgelagert war ein Wirtschaftshof auf hufeisenförmigem Grundriss, die gesamte Anlage umgab ein einst doppeltes Grabensystem und ein Park. Das verputzte rechteckige Backsteinschloss erhebt sich über einem hohen Sockel aus rotem Sandstein. Sandsteinlisenen gliedern die Fassade vertikal. Die hohen Stichbogenfenster hat der Baumeister symmetrisch übereinander angeordnet. An der Eingangsfront befindet sich innen das Vestibül, an der Rückfront der Gartensaal, beide in der Fassade als dreiseitiger, dreigeschossiger Mittelrisalit mit niedrigem Dachgeschoss und Mansarddach ausgebildet. Im Inneren führt das Vestibül zum großen Saal. Das einläufige Treppenhaus mit Podest sowie die Baluster des Geländers stammen aus der ersten Bauphase. Nachdem 1850 Graf Carl Eugen von Hoensbroech die Anlage erworben hatte, ließ er den einmaligen Landschaftsgarten zwischen 1860 und 1880 gestalten. Um 1890 wurde an der Nordostecke des Hauses nach einem Entwurf des Regierungsbaumeisters Heinrich Krings aus Köln die Kapelle angebaut.

Die Senkung des Grundwasserspiegels durch den Braunkohleabbau führte seit Mitte der 1950er Jahre dazu, dass die hölzernen Pfahlroste des Herrenhauses verfaulten. Das ursprünglich als „schwimmend“ konzipierte Gebäude hatte kein stabiles Fundament mehr. Ausgleichszahlungen, die nach einem langjährigen Rechtsvergleich gezahlt wurden, reichten nicht aus, um die umfangreichen, zur Sicherung des Bauwerks und seiner kostbaren Ausstattung notwendigen Bauschäden zu beheben.

Schloss Türnich gehört zu den über 350 Projekten, die die DSD dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.