Mit ihrer heutigen Entscheidung hat der Stadtrat in Düsseldorf gezeigt, dass er wohl weder die Bedeutung des Denkmals Gaslaternen noch das Denkmalschutzgesetz kennt. Die rund 14.000 erhaltenen historischen Gaslaternen der Landeshauptstadt wurden 2022 insbesondere aufgrund ihrer technischen Innovation und ihrer stilistischen Entwicklung unter Schutz gestellt – nicht aufgrund ihres angenehmen Lichts. Der „schöne Schein“ ist keine Denkmalqualität, sondern die innovative Leistung, die sich im Leuchtkopf versteckt.
Die geplante Umrüstung von rund 11.800 Laternen ist aufwändig und kostenintensiv, der notwendige Austausch von rund 2.000 Laternen, 8.000 Masten und Zuleitungen ist alles andere als nachhaltig, die erwartete CO2-Einsparung für die Stadt Düsseldorf ist winzig. Zerstört wird damit ein wichtiges Technik-Denkmal und die Erinnerung an den Innovations- und Industriestandort Düsseldorf im 19. Jahrhundert. Die Entwicklungen der für die Stadt bedeutenden Firmen Poensgen, Mannesmann oder Thyssen fußen ganz wesentlich auf der Düsseldorfer Erfindung der nahtlosen Gasröhren, die weltweit etwa die flächendeckende Gasbeleuchtung in Großstädten möglich machte.
Die Mehrheit des Stadtrats hat den Verlust der Laternen als Wissensspeicher für die Technikgeschichte mit seiner heutigen Entscheidung explizit in Kauf genommen. Die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) empört die wissentliche Missachtung der Denkmalpflege in der Landeshauptstadt. Sie hofft darauf, dass durch die verpflichtende Einbindung der Fachämter der Schaden beim Umgang mit Ressourcen, Nachhaltigkeit und Kosten noch nachträglich zu reparieren in der Lage sind.
Die ignorierte Bedeutung der historischen Gasbeleuchtung für die Stadt spiegelt sich nicht zuletzt in der bundesweit einzigartigen Gaslichtwerkstatt in Düsseldorf wider. Dieser stadteigene traditionsreiche Handwerksbetrieb mit großer Expertise steht mit dem Verlust des Denkmals ebenfalls vor dem (wirtschaftlichen) Aus.